zeit.de : Im Zweifel schuldig .....

#261 von prozess ( Gast ) , 24.07.2014 16:49


DIE ZEIT Nº 31/2014 24. Juli 2014


Im Zweifel schuldig

Sechs Monate verbrachte der Jenaer Student Josef S. in österreichischer Untersuchungshaft – weil er in Wien gegen Rechtsextreme demonstriert hatte. VON MARIA STERKL

Auch diesmal reicht der Platz im kleinen Verhandlungssaal 203 des Wiener Straflandesgerichts nicht aus. Dicke Schweißperlen stehen den beiden Vertretern der Deutschen Botschaft, die sich im Saal eingefunden haben, auf der Stirn. Es ist tropisch heiß.

Auch zwei IT-Angestellte aus Jena sind angereist. Mit bangen Gesichtern sehen sie, die Eltern, zu, wie ihr jüngster Sohn zur Anklagebank geführt wird, mit Handschellen gefesselt, links und rechts von uniformierten Beamten am Oberarm gepackt. Josef S. muss sich in einem Strafprozess verantworten, der von vielen als kafkaesk bezeichnet wird. Am Dienstag endet diese Justizfarce mit einem, wenn auch noch nicht rechtskräftigen, Schuldspruch.

In Jena lebt der 23-jährige Josef S. noch bei den Eltern. Anfang Juni hätte er Kisten schleppen sollen, um den Hausrat in die neue Wohnung der Familie zu verfrachten. "Aber er kneift und sitzt lieber in Wien im Gefängnis", scherzt Mutter Sabine. Sie hilft sich mit bitterem Humor, um das für sie Unfassbare zu bewältigen: Ihr Sohn stieg am 23. Januar in Jena in einen Bus nach Wien, um dort an einer antifaschistischen Demonstration teilzunehmen. Anstatt sich daheim auf seine Bachelorprüfung vorzubereiten, saß er Ende Juli noch immer in Untersuchungshaft. Die Vorwürfe: versuchte absichtliche schwere Körperverletzung, Landfriedensbruch als Rädelsführer, schwere Sachbeschädigung. Darauf stehen in Österreich bis zu fünf Jahre Gefängnis.

Dieser Artikel stammt aus der aktuellen Ausgabe der ZEIT, die Sie am Kiosk oder online erwerben können.

Sabine S. beschreibt ihren Sohn als gutmütigen, vermittelnden Menschen. Es wäre nicht das erste Mal, dass Eltern sich in ihren Kindern täuschen. Es wäre aber auch nicht das erste Mal, dass die Strafjustiz den Falschen verfolgt. Im Fall Josef S. sind es zwei Faktoren, die manche Beobachter Letzteres befürchten ließen: einerseits die schwachen Beweise der Anklage, andererseits die Tatsache, dass dies ein politischer Prozess ist – ein Strafverfahren, das sich nicht nur gegen Josef S. richtet, sondern nebenbei auch gegen eine ganze Szene, die es immer wieder auf die Straße treibt, wenn das rechte Milieu sich in Wien ausbreiten will.

Am ersten Prozesstag Anfang Juni inszenierte der Staatsanwalt sein Eröffnungsplädoyer als Drama. Er beschrieb Josef S. als Kommandeur einer militärisch stramm organisierten Truppe, von "kohortengleichen Formationen", die am Abend des 24. Januar in den verschlafenen Gassen der Wiener Innenstadt für "Zustände, die wir sonst nur aus Kriegsgebieten kennen", gesorgt hätten. Mit perfiden Tricks hätten sie versucht, die Polizei zu täuschen: unter anderem dadurch, dass sie mehrere Schichten Kleider trugen. Nicht, weil es ein kalter Winterabend war und mit stundenlangem Warten im Polizeikessel durchaus gerechnet werden musste – sondern allein deshalb, "um schnell ein Kleidungsstück ablegen zu können, damit man nicht identifiziert wird".

Einheitlich schwarz gekleidet waren die Demonstranten, die Kleidung sei wohl "zentral ausgegeben" worden, mutmaßte der Staatsanwalt. Dass Josef S. durch einen markanten weißen Aufdruck hervorstach, wertete er dennoch als Indiz für dessen führende Stellung: Der Kommandeur müsse schließlich im Dunklen rasch erkennbar sein.

Mehrere zerborstene Scheiben, ein demoliertes Polizeiauto – so gut wie alles, was an jenem Abend kaputtgegangen war, geht laut Anklage auf das Konto des Werkstofftechnikstudenten aus Jena. Das ist kein Zufall. Schon in den Tagen vor der alljährlich stattfindenden Großdemonstration gegen den Wiener Akademikerball, ein Stelldichein von Burschenschaftern und sonstigen Vertretern der europäischen Rechten in den Prunkräumen der Wiener Hofburg, hatte der Wiener Polizeipräsident vor der Gefahr aus Deutschland gewarnt. Das alte Klischee des linksextremen Gewaltimports aus Deutschland wurde neuerlich heraufbeschworen. Deshalb war es nur konsequent, ein Mitglied der Thüringer Falken vor Gericht zu stellen.

Brüderliche Kampfesgrüße" ins Gefängnis nach Wien

Den Jenaer Ortsverband der SPD-nahen Jugendorganisation Die Falken hatte Josef S. erst Ende 2013 selbst mit gegründet. Seine Freunde bei den Falken nennen ihn einen "in sich ruhenden Menschen", einen, "von dem man sich kaum vorstellen kann, dass er auf die Barrikaden geht". Sogar Jenas Oberbürgermeister Albrecht Schröter (SPD) schätzt Josef S. sehr: Nach dessen Verhaftung verlieh ihm Schröter den Jenaer Preis für Zivilcourage. "Wir wollten Josef unterstützen, aus dieser Stadt heraus", sagte Schröter bei der Preisverleihung. Man sende, sagte Schröter halb scherzhaft, "brüderliche Kampfesgrüße" ins Gefängnis nach Wien.

Dass ein Jenaer in Wien vor Gericht steht, brachte am ersten Prozesstag auch komische Szenen mit sich. So belegte der Staatsanwalt seine These, es handle sich bei der von Josef S. angeführten Truppe um besonders gewaltbereite Subjekte, mit einem Zitat aus einem Demo-Flugblatt: "Mach aus der Heh Erdäpfelpüree." Übersetzt aus dem Wiener Dialekt heißt das: "Mach aus der Polizei Kartoffelpüree." In der Prozesspause kratzte sich der mutmaßliche Rädelsführer am Kopf und fragte seinen Wiener Anwalt leise: "Heh, was heißt denn das?"

Die Anklage stützte sich vor allem auf die Aussage eines Zivilpolizisten, der angab, Josef S. den ganzen Abend lang verfolgt zu haben. Oder fast den ganzen Abend lang: Der Beamte wurde nämlich selbst festgenommen – von Kollegen, die ihn mit einem gewaltbereiten Demonstranten verwechselten. Ob er denn selbst vermummt gewesen sei, feixten die Verteidiger. Obwohl an jenem Abend Polizeibeamte und Verfassungsschützer mit filmten, findet sich deren Filmmaterial nicht in der Akte. Der Zivilpolizist erklärt, er habe selbst immerzu fleißig mit seinem privaten Smartphone gefilmt – aber leider sei das Material großteils unbrauchbar.

Noch am selben Abend fertigte der Zivilfahnder einen ersten Bericht an, der als Grundstein der Ermittlungen gegen Josef S. gilt. Massive Vorwürfe, die er später vor der Staatsanwaltschaft gegen S. erheben wird, erwähnt er hier noch nicht: Von der Rauchbombe, die S. in einem eigenhändig zertrümmerten Polizeiauto platziert habe, findet sich nichts. Auch, dass S. sich zu Beginn der Demonstration eindeutig als Anführer geriert und "gestikulierend Kommandos erteilt" habe, unterschlägt er vorerst. Warum? "Ich habe nicht gedacht, dass ich das reinschreiben muss", sagt er auf Nachfrage des Richters. Beim Verfassen des Berichts verfolgt der Zivilpolizist die Fernsehnachrichten und entdeckt zufällig Josef S. Er sieht, wie der schlaksige Kerl einen Müllcontainer aufstellt, und fügt das gleich in seinen Bericht ein – als Beweis dafür, dass S. dieses Behältnis als Wurfgeschoss verwendet habe.

Der Zivilpolizist, dessen Name im Gerichtssaal eine Dienstnummer ist, war an jenem Abend nicht allein unterwegs. Er war Teil eines dreiköpfigen Teams. Eine Zivilpolizistin dieses Teams gab vor Gericht zu, mit dem Einsatz überfordert gewesen zu sein. Eines weiß sie noch: Fliegende Pflastersteine und Müllbehälter seien ihr nicht aufgefallen – dem dritten Glied des Spähtrupps ebenso wenig.

Anders der Belastungszeuge, er bleibt bis zum Schluss dabei: Er habe Josef S. beobachtet, wie er Steine und Behälter gegen Beamte geschleudert habe, das wisse er ganz genau, schließlich habe er S. stundenlang observiert. In einem Überwachungsvideo sieht man zwar Josef S., wie er eine Straße entlangläuft – von dem Beamten jedoch keine Spur.

Josef S. sei den ganzen Abend lang vermummt gewesen, sagt der Polizist, dessen Anonymität auch im Gerichtsakt streng gewahrt wird. Dass just jenes Foto aus seiner Handykamera, auf dem der Angeklagte frontal zu sehen ist, ein Gesicht ohne Vermummung zeigt, sei nur ein Zufall, in jenem Moment sei S. eben nur "teilvermummt" gewesen.

Den größten Schaden nahm die Glaubwürdigkeit des Polizisten jedoch durch ein Gutachten. Josef S. habe die übrigen Demonstranten angefeuert, hatte der Beamte ausgesagt. Als Beweis diente ihm ein eigens angefertigtes Smartphonevideo, auf dem S. mit den Worten "Tempo, Tempo! Weiter, weiter!" zu hören sei. Die Verteidiger verlangten ein Stimmgutachten – und dieses ergab, dass das Anfeuern nicht aus dem Mund von Josef S. gekommen sein könne. Der Polizist änderte daraufhin seine Aussage. Das Gericht hielt den Polizisten dennoch weiterhin für glaubwürdig – bis zu Prozessende.

Sechs Monate verbrachte Josef S. in Wien in Untersuchungshaft, sooft es ging, arbeitete er, der aus einer katholischen Familie stammt, als Ministrant in der Gefängniskapelle. An vielen Mauern Wiens liest man den Schriftzug "Free Josef". Seit seiner Inhaftierung ist der unscheinbare Junge plötzlich so etwas wie ein Star. Zu Hause, in Jena, ist er das ohnehin. In dieser Stadt, in der sich als Reaktion auf die rechtsextremen Umtriebe der 1990er Jahre eine schlagkräftige linke Szene entwickelt hat, gilt Anti-Neonazi-Protest inzwischen schließlich als eine Art Exportschlager. Jenaer Demonstranten reisen auch in weit entfernte Orte, um sich dort friedlich gegen Neonaziaufmärsche zu engagieren (siehe Text unten).

Josef S. wird am dritten Prozesstag verurteilt: zu zwölf Monaten Haft, davon acht Monate zur Bewährung ausgesetzt. Der Staatsanwalt hatte zuvor den Vorwurf, er habe mit schweren Steinen auf Polizisten geworfen, wieder fallen gelassen. An den übrigen Vorwürfen hielt er fest, das Gericht folgte ihm. Der Polizeizeuge habe "plastisch geschildert", dass Josef S. Straftaten begangen habe, so der Vorsitzende des Schöffensenats; er sei daher glaubwürdig. Dass ein friedlicher Aktivist bei einer Demonstration noch mitgeht, wenn dabei Auslagen zertrümmert und Polizisten mit Flaschen beworfen werden, sei "lebensfremd", so der Richter. "Da dreht man sich um und geht."

Mit der sechsmonatigen Untersuchungshaft hat Josef S. seine Gefängnisstrafe bereits abgesessen, er ist auf freiem Fuß. Was bleibt, sind Anwaltsschulden und ein Signal: Wer demonstriert, riskiert, verfolgt zu werden. Oder, wie es der Wiener Polizeipräsident kurz nach der Demonstration des 24. Januar in einer Fernsehsendung formuliert hatte: "Wer sich mit Hunden ins Bett legt, darf sich nicht wundern, wenn er mit Flöhen aufwacht."


Quelle / Fotos zeit.de

prozess

spiegel.de : Schuldspruch aus Mangel an Beweisen .....

#262 von prozess ( Gast ) , 24.07.2014 17:00



unter spiegel.de


Schuldspruch aus Mangel an Beweisen

Sachbeweise gab es nicht, der Staatsanwalt polemisierte statt zu argumentieren - trotzdem wurde Josef S. schuldig gesprochen. Der Wiener Prozess gegen den deutschen Studenten zeigt, welche Vorurteile in Österreichs Justiz herrschen.


Müde sehen sie aus und abgekämpft. Mehr als die Hälfte ihrer 30 Urlaubstage haben Sabine und Bernd S., IT-Fachleute aus Jena, schon genommen, auch die meisten Überstunden abgebummelt. Erholt haben sie sich nicht. So oft es ging, sind sie in den vergangenen sechs Monaten die 600 Kilometer nach Wien gefahren, um ihren jüngsten Sohn Josef zu besuchen.

Josef S., 23, Student der Materialwissenschaften, saß ein halbes Jahr in Österreich in Untersuchungshaft, nun kommt er frei. Seine Mutter ist trotzdem schockiert: "Mir war selten so schlecht", sagt sie. Denn ihr Sohn ist nicht freigesprochen, sondern für schuldig befunden worden; verurteilt zu zwölf Monaten Gefängnis wegen Landfriedensbruchs, versuchter schwerer Körperverletzung und schwerer Sachbeschädigung .

Richter und Schöffen am Wiener Straflandesgericht sehen es als erwiesen an, dass Josef S. bei den Protesten gegen den Wiener Akademikerball im Januar den Schwarzen Block als Rädelsführer angestachelt, Polizisten angegriffen und Scheiben eingeschmissen hat. Er kommt am Dienstagabend nur aus dem Gefängnis, weil acht Monate Haft für "bedingt" erklärt werden, was so viel heißt wie "zur Bewährung ausgesetzt". Die vier übrigen, "unbedingten" Monate gelten durch die Untersuchungshaft als abgesessen.

Prozess und Urteil zeigen dreierlei: Wie unzuverlässig der Zeugenbeweis ist. Wie wenig in Österreich reichen kann, um für Monate weggesperrt und wegen schwerer Straftaten verurteilt zu werden. Und wie groß die Vorurteile in Teilen der österreichischen Polizei und Justiz gegenüber Aktivisten sind, die sich links der Mitte verorten.

Die Anklage stützte sich einzig auf die Angaben eines Polizisten, der bei den Demonstrationen als "ziviler Aufklärer" im Einsatz war. Seine Aussage wiegt schwer, schwerer jedenfalls als alles, was die beiden Verteidiger von Josef S. vorbringen.

Der Beamte verwickelt sich in Widersprüche? Erklärbare Irrtümer, sagt der Richter. Die Aussagen des Beamten decken sich nicht mit denen seiner Kollegen? Besser, als wenn sie sich abgesprochen hätten, sagt der Richter. Der Angeklagte ist auf keinem der zahlreichen Fotos und Videos bei Straftaten zu sehen? Gut, dass wir nicht in einem Überwachungsstaat leben, in dem alles aufgezeichnet wird, sagt der Richter. Eine Gutachterin findet Schmauchspuren von einem Bengalo oder Böller auf dem rechten Handschuh von Josef S., er selbst ist aber Linkshänder? Hat nichts zu bedeuten, sagt der Richter, die Spuren auf dem anderen Handschuh könnten abgewaschen worden sein.

Schon die Anklage las sich, als wäre sie mit Schaum vor dem Mund verfasst worden, von "Demonstrationssöldnern" war da die Rede. Im Schlussplädoyer rüstet der Staatsanwalt, von Amts wegen eigentlich zu Sachlichkeit verpflichtet, dann noch einmal verbal auf. Dass Josef S. sein Recht in Anspruch nimmt, sich zu den Vorwürfen nicht zu äußern, nennt der Staatsanwalt "feige". Er zeichnete vom Angeklagten das Bild eines linksextremen Krawalltouristen, der nicht nach Wien gereist sei, um gegen Rechtsextreme und Burschenschafter zu demonstrieren, sondern um mit "einer kleinen Schar Chaoten" die Stadt zu verwüsten. Politische Ziele mit Gewalt durchsetzen zu wollen, dafür gebe es einen Namen: "Terrorismus".

Heinz Patzelt, Generalsekretär von Amnesty International Österreich, kritisiert die Polemik des Staatsanwalts später als "hochproblematisch". In einem Rechtsstaat sei es "überflüssig mit solchen Metaphern zu arbeiten".

In der Urteilsbegründung bemüht sich der Richter, wie er selbst sagt, "weniger polemisch zu formulieren", inhaltlich schließt er sich dem Staatsanwalt jedoch an. Josef S. habe nicht friedlich demonstrieren wollen, er sei in die Krawalle nicht nur hineingeraten. "Einer, der damit nichts zu tun haben will, dreht sich um und geht", sagt der Richter.

Niemand bestreitet, dass Josef S. in der Nähe der Randalierer unterwegs war. Kaum jemand glaubt, dass er beim Aufräumen helfen wollte, als er eine Mülltonne aufrichtet, wie es ein Video dokumentiert. Vielleicht hat er tatsächlich einen Bengalo geworfen und vielleicht sieht er Gewalt sogar als legitimes Mittel, um gegen einen vermeintlich repressiven Staat zu kämpfen. Vielleicht ist er aber auch der besonnene, politisch engagierte junge Mann, als den ihn seine Freunde und seine Familie beschreiben und der von seiner Heimatstadt gerade für Zivilcourage ausgezeichnet wurde. Über all das lässt sich nur mutmaßen, belegen lässt es sich nicht.

Ein juristischer Grundsatz lautet: im Zweifel für den Angeklagten. Deshalb kommt es immer wieder zu Freisprüchen aus Mangel an Beweisen, oft "Freisprüche zweiter Klasse" genannt. Im Fall Josef S. lässt sich von einem Schuldspruch aus Mangel an Beweisen sprechen.

Josef S. und seine Verteidiger wollen in den kommenden Tagen entscheiden, ob sie Rechtsmittel einlegen. Seine Mutter würde am liebsten sofort mit ihm zurück nach Jena fahren: "Ich habe kein Interesse, ihn noch eine Minute länger in diesem Land zu lassen." Sie sehnt sich nach Ruhe und Erholung.



Quelle Fotos unter spiegel.de



prozess

derstandard.at: Josef S. nach Akademikerball-Prozess .....

#263 von prozess ( Gast ) , 25.07.2014 22:58



unter derstandard.at
INTERVIEW von MARIA STERKL 25. Juli 2014, 16:01



Josef S. nach Akademikerball-Prozess: "Da macht es sich die Justiz recht einfach"


Nach seiner Enthaftung übt der Verurteilte Kritik an Haftbedingungen, Medien und Justiz

derStandard.at: Sie wurden vergangenen Dienstag nach sechs Monaten Untersuchungshaft zu zwölfeinhalb Monaten Haft, davon vier Monate unbedingt, verurteilt. Hat Sie das Urteil überrascht?

Josef S.: Ich habe damit gerechnet, dass es ein Schuldspruch wird. Aber ich muss ehrlich sagen, ich hätte nicht gedacht, dass ich gleich rauskomme. Ich dachte schon, dass es noch zwei bis sechs Monate mehr werden könnten. Vor dem Urteilsspruch macht man sich natürlich Gedanken über das Urteil, aber man schiebt es auch weg: Man kann sich ja nicht 23 Stunden am Tag den Kopf darüber zermartern – die Entscheidung liegt nicht in meinen Händen. Es war schon entspannend, als ich das einmal akzeptiert hatte.

derStandard.at: War Ihnen bewusst, dass Sie möglicherweise in Konflikt mit dem Gesetz geraten, als Sie nach den Vorfällen auf dem Stephansplatz weiter mitgingen?

Ich habe nicht damit gerechnet. Ich glaube, wenn man Straftaten begehen will, verhält man sich anders. Die meisten von denen hatten die gleiche Jacke an und waren vermummt. Wenn man konspirativ vorgehen will, macht man es anders, als mit einem fetten Aufdruck herumzulaufen. Aber ich war auch überrascht, als sie mich verhaftet haben. Die Auslegung des Landfriedensbruchs-Paragrafen war mir vorher nicht bewusst.

Wie stehen Sie zu dieser Auslegung?

Kritisch. Ab wann ist es so, dass man sich von der Demo zurückziehen sollte? Wenn man hinten steht und vorn passiert irgendwas, muss man dann sofort wegrennen? Man begeht ja selbst keine Straftat. Man ist nur in der Masse drin und wird mit angezeigt. Es ist dann halt schon sehr einfach für die Polizei – einfach ein paar rauszugreifen, wo man weiß, die waren halt irgendwie da. Ohne ihnen konkret etwas vorwerfen zu müssen. Da macht es sich dann die Justiz recht einfach. Außerdem: Der Landfriedensbruch wird ja auch nicht immer durchgesetzt. Soweit ich weiß, wurden die 30 rechten Hooligans, die den türkischen Verein im Ernst-Kirchweger-Haus bewaffnet angegriffen haben, nicht wegen Landfriedensbruch angeklagt.

Warum haben Sie eigentlich während des Prozesses geschwiegen?

Als Beschuldigter ist man in einer schwierigen Lage. Man ist massiven Anschuldigungen ausgesetzt. Ich hatte nicht das Gefühl, dass große Erklärungen daran etwas ändern werden. Das sah man ja auch, als ich erklärte, dass ich Linkshänder bin. Der Richter sagte: Schön und gut, aber was hat das mit dem Verfahren zu tun? Die Erklärung wurde eher abgeschmettert. Ich habe mit meinen Anwälten versucht, Zeugen zu finden, die belegen, dass der Tag anders abgelaufen ist als beschrieben.

Eine Polizistin sagte vor Gericht aus, sie habe sich gewundert, dass da auch Deutsche nach Wien kommen, um hier zu demonstrieren. Verstehen Sie das?

Burschenschaften sind über die Grenzen hinweg vernetzt, und zum FPÖ-Ball kamen ja auch Nord- und Ostdeutsche angereist – diese Thematik ist ja keine rein österreichische. Außerdem sind Grenzen für mich nicht so wichtig. Diese Hetze, die Burschenschaften und die FPÖ verbreiten, betrifft ja Migranten auf der ganzen europäischen Ebene. Ich kenne Österreich nicht gut, habe aber mitbekommen, dass es hier nicht so viele große Demonstrationen gibt – da ist es natürlich nochmal außergewöhnlicher, wenn Leute aus dem Ausland anreisen. Aber in Jena macht es kilometertechnisch keinen Unterschied, ob ich nach Hamburg fahre oder nach Wien.

Der Richter sagte in seiner Urteilsbegründung: Was am 24. Jänner bei der Demo passiert ist, nützt nur den Burschenschaften und der FPÖ. Was entgegnen Sie ihm?

Umgekehrt: Wenn die FPÖ 27 Prozent hat, dann ist antifaschistischer Protest notwendig. Der Richter hat ja auch dieses Zitat, dass die Burschenschafter "die neuen Juden" seien, verwendet – das fand ich schon sehr unangebracht. Natürlich sind Straftaten auf der Demonstration passiert. Aber man kann auch diskutieren, welches Leid die nationalistische Denkweise der Burschenschaften über Menschen bringt: Wie viele Menschen im Mittelmeer sterben bei der Überfahrt, weil das der einzige Weg ist, nach Europa zu kommen? Es wird medial sehr stark auf diese Krawalle fokussiert. Krawalle bringen medial mehr Auflage, aber dieses leise, schleichende Entgleiten der Gesellschaft durch solche populistischen Aussagen wird nicht beachtet. Solche Aussagen ermutigen aber auch manche Menschen, Gewalttaten gegen Ausländer zu begehen.

Wie war es, im Mittelpunkt des Medieninteresses zu stehen?

Es ist schon ein komisches Gefühl, wenn man abends den Fernseher anmacht und sich da selber sieht, wenn man die Meinung seiner Eltern zu den Geschehnissen aus dem Fernsehen hören muss. Andererseits ist es gut, dass es Medieninteresse gibt, weil mein Fall zeigt, wie die österreichische Justiz arbeitet. Man sollte sich nicht nur meinen Prozess angucken, sondern alles, was in diesen Gebäuden stattfindet. Und andere Häftlinge haben gesagt: "Du hast doch Kontakt zur Presse. Sag denen, dass die Haftbedingungen nicht gut sind."

Was kritisieren Sie an den Haftbedingungen?

Allein, dass man sieben Tage die Woche 23 Stunden in der Zelle sitzen muss. Es gibt kaum Freizeitmöglichkeiten, kaum Sachen, die man machen kann – man kann Bücher lesen, ein bisschen Fernsehen gucken, ein bisschen Karten spielen mit Kollegen und reden – aber da hört es auch schon auf. Die Leute verzweifeln wirklich daran, dass sie nicht wissen, was sie tun sollen. Ich habe Leute kennengelernt, die mir jeden Tag beim Spazierengehen auf die Frage "Na, wie geht’s dir?" gesagt haben: "Scheiße. Jeden Tag das Gleiche." Da muss man was ändern, das ist keine menschenwürdige Behandlung. Wenn Leute Bio-Essen einkaufen und darauf achten, dass Eier nicht aus Käfighaltung kommen, aber dann Menschen so einsperren, ist das nicht okay.

Was sollte sich konkret verbessern?

Es wäre wichtig, dass diese Leute mal etwas tun können – dann müssen sie vielleicht weniger medizinische und psychologische Hilfe in Anspruch nehmen. Man muss auch sagen, dass die Justizwache Probleme hat – die sind chronisch unterbesetzt. Auf unserer Etage gab es zum Beispiel einen Kraftraum. Den konnte man aber nur besuchen, wenn drei Beamte auf dem Stock waren – was eigentlich nie der Fall ist. Das tut vielen Beamten auch leid. Die würden den Leuten auch lieber mehr Freizeit ermöglichen, aber das können sie nicht.

Wie haben Sie Ihren Mithäftlingen erklärt, warum Sie im Gefängnis sind?

Viele kannten die Bilder schon aus den Medien. Diese Menschen haben ihre eigenen Erfahrungen mit der Polizei gemacht. Dadurch verstehen sie schon, wenn man sagt, die Beweislage ist nicht sehr dick und man sitzt trotzdem in Haft. U-Haft ist natürlich schwer, weil man ja nie weiß, wie lang es dauert. Das zehrt an den Nerven. Vor dem Prozess dachte ich mir: Egal was passiert, ob ich verurteilt werde, wie hoch die Haftstrafe ist – es ist immer besser zu wissen, wie lang es dauert, als einfach rumzusitzen und auf den nächsten Prozesstermin zu warten.

Josef S.: Viele hatten Migrationshintergrund, das waren klassische Leute, die keine Ausbildung haben, die Probleme haben, die gesellschaftlich nicht akzeptiert sind. Es gab viele mit Drogenproblemen, auch viele, die keine Arbeitserlaubnis haben, weil sie Asylsuchende sind – und die dann mit irgendwelchen kleinen Jobs versuchten, Geld zu akquirieren. Sehr viele nette, freundliche Menschen, die einem auch helfen, wenn man was braucht. Als ich ihnen von mir erzählt habe, dass ein Polizist gegen mich aussagt, haben sie gemeint: Dann brauchst du mindestens sieben eigene Zeugen.

Wie war der Umgang mit den Justizwachebeamten?

Es gibt gute und schlechte. Es gab schon mehrere, die wussten, was mein Fall ist, und die dann Anspielungen machten – "Der Deutsche kommt hierher und macht die Innenstadt kaputt" und so. Oder die Frage: "Na, hat sich’s gelohnt?" Darauf wollten sie natürlich hören: "Nein, ich bereue alles" – unabhängig davon, ob ich schuldig bin oder nicht. Man sitzt ja sowieso in Haft, die Haft ist schon Strafe genug.

Mehrere Prozessbeobachter bezeichneten Aspekte Ihres Verfahrens als absurd, manche sprachen gar von einem Skandal. Was war für Sie der absurdeste Moment in diesem Verfahren?

Am Anfang ist alles eher unwirklich. Man sitzt in diesem Polizeitransporter und denkt sich: Okay, wo bin ich jetzt hier? Dann kommt man aus der Justizanstalt Josefstadt raus und steht wieder mitten in Wien. Und war sechs Monate lang 200 Meter von der Wohnung von Freunden entfernt und hat sie trotzdem kaum gesehen. Ich gebe ehrlich zu, dass ich das Ganze noch nicht begreifen kann, deswegen ist irgendwie alles absurd. Der Moment, als der Hauptbelastungszeuge dasaß und der Richter fragte: "Welche Gegenstände wurden geworfen?“ – Und er zählt dann auf – und dann setzt er "Steine“ noch hinterher. Da hab ich mich schon gefragt: Warum kann er es nicht wie aus der Pistole geschossen sagen, wo er doch schon zwei, drei Aussagen aufgesetzt hat? Das war so ein Moment, wo ich dachte: Hm, okay.

Sie haben gesagt: "Mein Fall zeigt, wie die österreichische Justiz arbeitet." Glauben Sie denn, er wäre in Deutschland so nicht möglich gewesen?

Ich kenne die deutsche Justiz auch nicht so gut, aber es gibt ja einen Fall in Deutschland, wo jemand verurteilt wurde, weil er in Dresden bei der Demo gegen den März-Aufmarsch das Megafon ergriffen hat und gesagt hat "Kommt nach vorn". Dafür hat er 22 Monate Haftbekommen, ohne Bewährung. Das zeigt schon, dass in Deutschland solche Fälle auch möglich wären. Ich möchte aber auch gar nicht solche Vergleiche aufmachen – was ist besser, Österreich oder Deutschland.

In Wien wurden die Ausschreitungen des 24.1. als außergewöhnlich bezeichnet. Hatten Sie in Deutschland zuvor schon ähnliche Demonstrationen erlebt?

Ich würde generell sagen, dass es in Österreich und Deutschland unterschiedliche Demonstrationskulturen gibt, medial hat man solche Dinge in Deutschland schon öfters mitbekommen. In Österreich ist der Akademikerball eben ein ziemlich polarisierendes Thema. Als ich in Wien angekommen bin, war in der "Heute" eh vorher schon zu lesen, dass die "Berufsdemonstranten Krawalle machen werden". Ich glaube, da bauscht man auch etwas auf. Da gibt es medial schon Erwartungen – und dann freut man sich wohl auch darüber, dass man berichten kann. Europaweit gesehen war diese Demo, glaube ich, nichts Außergewöhnliches – wenn ich es mit England oder Schweden vergleiche.

Inwiefern haben die Erfahrungen in Wien Sie geprägt?

Wenn mich der nächste Polizist anspricht, werde ich schon ziemlich nervös sein. Weil ich nicht weiß, was dann passiert. Das ist etwas, was mein Bild, dass hier Gerechtigkeit herrscht, nicht gerade verbessert. Ich habe jetzt eher das Gefühl, dass viele Leute in Haft sitzen, weil man eine Statistik erfüllen will, weil die Polizei Fahndungserfolge braucht. Natürlich hatten viele der Leute in Haft Drogen dabei – aber sie sitzen dann nicht nur wegen Drogenbesitz, sondern auch gleich wegen Weitergabe oder Dealen. Ich habe schon das Gefühl, dass oft der objektive Blick nicht so gewahrt wird, dass da andere Kriterien entscheiden, ob ein Verfahren geführt wird oder nicht.

Welche Kriterien meinen Sie?

Leute, die unangenehm sind – wie beim Schleppereiprozess oder beim Tierschützerprozess. Oder auch antifaschistischer Protest, weil es da ja unterschiedlichste Gruppen gibt und viele Parolen, die auch staatskritisch sind. Da entsteht das Gefühl bei der Polizei und Staatsanwaltschaft, dass das halt Unangepasste sind, auf die man aufpassen muss. Da entsteht, glaube ich, so eine Erwartungshaltung, dass das dann eher zu einer Verfolgung führt als bei anderen Gruppen.

Glauben Sie, dass es einen Einfluss hatte, dass Sie Deutscher sind?

Allein rechtlich schon – hätte ich hier einen ordentlichen Wohnsitz und einen Arbeitsplatz, hätte ich vielleicht eine Fußfessel bekommen. Und natürlich zeichnet es ein anderes Bild, wenn jemand aus Deutschland anreist – man hat das Gefühl, dass man vorbereitet zur Demo kommt, es wirkt geplanter. Im Gerichtsakt wird ja erwähnt, man hatte Informationen, dass Deutsche anreisen wollen, um Krawalle zu machen. Der Aufklärungstrupp (zu dem auch der Belastungszeuge gehörte, Anm.) hatte diese Information wohl auch, und er hat vielleicht speziell auf deutsche Personen geachtet.

Der Richter wunderte sich, dass Sie eine österreichische SIM-Karte besorgt hatten.

Also wenn er gerne Roaminggebühren im Ausland bezahlen will ... man besorgt sich eine österreichische SIM-Karte, weil man damit billiger telefoniert. Aber natürlich – man kann alles auslegen, wie man möchte.

Der Staatsanwalt hat in Zusammenhang mit den Anti-Akademikerball-Protesten von Terrorismus gesprochen. Verstehen Sie das?

Ich fand es ziemlich makaber. Jena ist nun einmal die Heimatstadt des NSU. Ralf Wohlleben, der mitangeklagt ist, hat lange Zeit im selben Viertel gewohnt wie ich. Der Tag der Urteilsverkündung war noch dazu der dritte Jahrestag von Uttoya, wo Anders Breivik 77 Menschen umgebracht hat. Bei der Demo gegen den Akademikerball ist niemand gestorben. Das sollte man schon unterscheiden – gerade als Staatsanwalt.

Wie wird dieser Prozess Ihr künftiges Engagement beeinflussen?

Ich werde mir jetzt schon zweimal überlegen, auf welche Demo ich fahre. Wenn ich nach der Berufung eine Bewährungsstrafe habe, dann wird sie natürlich bei einer Demo immer über einem schweben. Da wird man sich schon fragen: Fahre ich da jetzt wirklich hin? Auf der anderen Seite würde ich sagen: Das ist Repression. Da reagiert man dann schon widerständig und sagt: Vielleicht mache ich dann noch mehr Politik. (Maria Sterkl, derStandard.at, 25.7.2014)

Josef S. (23) wurde am vergangenen Dienstag nach sechs Monaten Untersuchungshaft zu zwölf Monaten Haft, davon vier Monate unbedingt, verurteilt. Das Urteil ist nicht rechtskräftig, die Anwälte S.' kündigten Berufung an. Das Schöffengericht sprach S. wegen Landfriedensbruchs in führender Stellung, schwerer Sachbeschädigung und versuchter schwerer Körperverletzung schuldig: Er sei maßgeblich an Ausschreitungen bei den Anti-Akademikerball-Protesten am 24. Jänner in Wien beteiligt gewesen, so das Urteil, das danach in vielen Kommentaren heftig kritisiert wurde.



Quelle derstandard.at


prozess


RE: The only way is up! Sport climbing comes to Nanjing 2014

#265 von Nanjing 2014 ( Gast ) , 17.08.2014 12:52

Nanjing 2014


osttirol-heute.at : „Free Solo Masters“ in Lienz als Weltpremiere ...

#267 von Gast , 22.08.2014 22:10

... unter osttirol-heute.at


„Free Solo Masters“ in Lienz als Weltpremiere

Mit dem „Free Solo Masters“ in Lienz finden vom 12. bis 13. September 2014 erstmals Bewerbe im Kletterstil „Free Solo“ statt. Alpinist Peter Ortner war der Ideengeber.

Eine Weltpremiere in der Kletterszene präsentierte der Osttiroler Bergsteiger Peter Ortner gemeinsam mit Tourismus-Aufsichtsrat Werner Frömel am Dienstagvormittag – das „Free Solo Masters”, das am 12. und 13. September 2014 auf dem Lienzer Hauptplatz über die Bühne gehen wird. „Mit Red Bull als Partner wollen wir bei diesem außergewöhnlichen Event die Botschaft von den Lienzer Dolomiten und ganz Osttirols als Kompetenzdestination in Sachen Bergsport nach ganz Europa tragen”, so Werner Frömel, auch Obmann der Alpinplattform Lienz (APFL).

Eine fünf Meter breite und 16 Meter hohe Wand wird für die Bewerbe am Lienzer Hauptplatz aufgebaut, für eine weiche Landung der besten Kletterer und Boulderer – unter ihnen David Lama und Hansjörg Auer – sorgt ein drei Meter hoher Airbag. Peter Ortner bezeichnet „Free Solo”-Klettern in Fels und Eis sowie in der Mixed-Form als die reinste Form des Kletterns. „Dabei werden die beiden Kletterarten Bouldern und Seilklettern verbunden. ,Free Solo’ kann man sich wie Bouldern vorstellen, nur auf viel höheren Wänden. Beim Bouldern klettert man bekanntlich in Absprunghöhe und hat am Boden eine Matte für die weiche Landung aufgelegt. Der letzte Griff auf unserer neuen Kletterwand ist 16 Meter über dem Boden”, erklärt Peter Ortner den neuen Bewerb.

Beim „Free Solo Masters” sei neben Klettertechnik und Kraft vor allem auch die mentale Stärke gefordert. „Sich aus 13 oder 14 Metern ohne Seilsicherung fallen zu lassen, ist für viele doch eine neue Herausforderung, auch wenn unser großer Airbag für eine weiche Landung sorgt”, betont Ortner. 70 bis hundert Kletterer und Boulderer aus ganz Europa werden für die Bewerbe in der Osttiroler Bezirkshauptstadt erwartet. Ob auch die österreichischen Klettergrößen – wie Anna Stöhr, Kilian Fischhuber oder Jakob Schubert – beim „Free Solo Masters” zu sehen sein werden, konnten Ortner und Frömel noch nicht sagen.

Das Teilnehmerfeld ist mit 100 Startern limitiert. Am Freitag, 12. September, startet der einzigartige Kletterevent mit einem Training. Die neue Wand – eine Metallkonstruktion mit Kletterwandelementen – wird dabei erstmals eingesetzt. Vier Routen werden für das „Free Solo Masters” in die 16 Meter hohe Wand geschraubt. Die Qualifikation beginnt am Samstag, 13. September, um 9.00 Uhr. Ab 18.00 Uhr werden die Finaldurchgänge geklettert. „Ich sehe diese ersten Free Solo-Bewerbe als Kick Off-Veranstaltung. Vielleicht entwickeln sich daraus einmal Weltmeisterschaften oder ein Mega-Event. Jedenfalls soll von unserer Weltpremiere in Lienz ein europaweiter Impuls ausgehen”, meinte Werner Frömel abschließend.


Text: Raimund Mühlburger, Fotos: Brunner Images


Quelle Fotos unter osttirol-heute.at




tt.com : Endstation Halbfinale für Fischhuber, Saurwein und Bacher ...

#268 von WM MÜNCHEN ( Gast ) , 23.08.2014 16:31




Quelle tt.com - Tiroler Tageszeitung vom 23.08.2014 -


Endstation Halbfinale für Fischhuber, Saurwein und Bacher

Österreichs Kletter-Asse patzten im Halbfinale bei der Boulder-WM in München.

Kilian Fischhuber verfehlte die anvisierte Medaille.


München – Das Semifinale der Boulder-WM im Münchner Olympiastadion verlief nicht nach Wunsch für Österreich. Bei den Damen belegten Katharina Saurwein und Sabine Bacher die Plätze 15 bzw. 20. Kilian Fischhuber blieb bei seiner letzten WM der Traum von der Finalteilnahme leider verwehrt. Mit zwei Tops in acht versuchen belegte Fischhuber bei seinem letzten WM-Auftritt den elften Rang.

Dabei war alles angerichtet im Münchner Olympiastadion für ein Boulder-Spektakel der Extraklasse. Bereits zu Beginn des Halbfinales war das Eventgelände bis auf den letzten Platz gefüllt und als Führender nach der Qualifikation betrat Rekordmann Killian Fischhuber als letzter Athlet die große Bühne. Doch bereits Boulder Nummer eins verlief nicht nach Wunsch und so blieb Fischhuber das Top verwehrt. Im zweiten Boulder gelang Fischhuber das Top dann im sechsten Versuch und somit war klar, dass Fischhuber für den Finaleinzug die letzten beiden Boulder jedenfalls toppen musste. Der Traum vom Finaleinzug platzte dann an Boulder Nummer drei, den Fischhuber nicht toppen konnte. Den vierten Boulder löste Fischhuber im zweiten Versuch, was in der Endabrechnung Platz elf bedeutete. Neben Fischhuber war auch für den kanadischen Mitfavoriten Sean McColl im Halbfinale Schluss.

Bei den Damen gelang Katharina Saurwein mit einem Flash im ersten Boulder ein optimaler Start ins Halbfinale. Leider konnte Saurwein den optimalen Start nicht fortsetzen und die weiteren drei Boulder nicht toppen. Die amtierende Staatsmeisterin belegte somit in der Endabrechnung Platz 15. Keinen guten Tag erwischte Sabine Bacher, der bei ihrer letzten WM ein Halbfinaltop verwehrt blieb und die WM schlussendlich auf Platz 20 beendet.

Die Besten im Halbfinale waren die Deutsche Jan Hojer bzw. Juliane Wurm. (TT.com)

Die Tirolerin Katharina Saurwein kam nicht über Platz 15 hinaus.




Quelle, Info und Fotos unter tt.com

WM MÜNCHEN


The whole IFSC delegation, excited and happy with our Olympic experience! ©Forrest Liu ....

#270 von ro. ( Gast ) , 29.08.2014 22:53

ro.

   

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