planetmountain.com : Janja Garnbret and Domen Škofič win Lead World Cup 2016 in Kranj ....

#371 von Gast , 28.11.2016 14:09



Quelle Fotos : 27.11.2016 by Planetmountain

Janja Garnbret and Domen Škofič win Lead World Cup 2016 in Kranj

The last stage of the Climbing Lead World Cup 2016, held on 26 and 27 November at Kranj in Slovenia, was won by Anak Verhoeven and Sebastian Halenke. Akiyo Noguchi and Domen Skofic placed second, ahead of Janja Garnbret and Jacob Schubert. Slovenians Janja Garnbret and Domen Škofič secured the overall World Cup 2016 title.

Despite an excellent competition in Kranj this weekend, during which he led from the start, Italy’s Stefano Ghisolfi failed to secure a place on the 2016 podium. This overall Lead Climbing World Cup 2016 was won by Janja Garnbret and Domen Škofič from Slovenia. Silver was won by Anak Verhoeven and Jakob Schubert while bronze was won by Jain Kim and Romain Desgranges. Full report to follow in due course.

KRANJ FINAL RESULTS
MALE
1 Sebastian Halenke GER 37
2 Domen Skofic SLO 23+
3 Jakob Schubert AUT 20
4 Stefano Ghisolfi ITA 20
5 Dmitrii Fakiryanov RUS 20
6 Urban Primozic SLO 20
7 Romain Desgranges FRA 19+
8 Yuki Hada JPN 15+
9 Sean McColl CAN
10 Thomas Joannes FRA
11 Francesco Vettorata ITA
12 Max Rudigier AUT
13 Gautier Supper FRA
14 Masahiro Higuchi JPN
15 Fedir Samoilov UKR
16 Jure Raztresen SLO
17 Tomoki Musha JPN
18 Mario Lechner AUT
19 Milan Preskar SLO
20 Taito Nakagami JPN
21 Naoki Shimatani JPN
22 Hannes Puman SWE
23 Sascha Lehmann SUI
24 Keiichiro Korenaga JPN
25 Kaya Otaka JPN
26 Sean Bailey USA
27 Marcello Bombardi ITA
28 Javier Cano Blazquez ESP
29 Kai Lightner USA
30 Dimitri Vogt SUI
31 Mathias Posch AUT
32 Nicolas Collin BEL
33 Maël Bonzom FRA
34 Anatole Bosio FRA
35 Mikhail Chernikov RUS
35 Loïc Timmermans BEL
37 Ramón Julian Puigblanque ESP
38 Elan Jonasmcrae CAN
38 Simon Lorenzi BEL
40 Evgenii Zazulin RUS
41 James Pope GBR
42 Jernej Kruder SLO
43 Obed Hardmeier SUI
44 Charli Blein FRA
45 William Bosi GBR
46 Anze Peharc SLO
47 Martin Bergant SLO
48 Arman Ter-Minasyan RUS
49 Alberto Gotta ITA
49 Sergei Skorodumov RUS
51 Gregor Vezonik SLO
52 Yiftach Kushnir ISR
53 Ruben Firnenburg GER
54 Zan Sudar SLO
55 Pan Yufei CHN
56 Mark Brand NED
57 Tomáš Plevko SVK
58 Martin Tekles GER
59 Tomas Binter CZE
60 Mykhayil Tkachuk UKR
61 Wang Dingguo CHN
62 Jinyu Pan CHN
63 Jakub Dvorak CZE
64 Nathan Price USA

FEMALE
1 Anak Verhoeven BEL 48+
2 Akiyo Noguchi JPN 41
3 Janja Garnbret SLO 40+
4 Mina Markovic SLO 40+
5 Hannah Schubert AUT 31+
6 Jain Kim KOR 31+
7 Yuka Kobayashi JPN 25+
8 Mathilde Becerra FRA 21+
9 Julia Chanourdie FRA
10 Katharina Posch AUT
11 Katja Kadic SLO
12 Kajsa Rosen SWE
13 Jessica Pilz AUT
14 Molly Thompson- Smith GBR
15 Aya Onoe JPN
15 Risa Ota JPN
17 Christine Schranz AUT
18 Anne-Sophie Koller SUI
19 Vita Lukan SLO
20 Rebeka Kamin SLO
21 Salomé Romain FRA
22 Michelle Hulliger SUI
23 Jenny Lavarda ITA
24 Tjasa Kalan SLO
25 Andrea Ebner ITA
26 Mia Krampl SLO
27 Netta Fredman ISR
28 Yuki Hiroshige JPN
29 Tina Johnsen Hafsaas NOR
29 Hélène Janicot FRA
29 Laura Stöckler AUT
32 Nolwenn Arc FRA
33 Evelyne Fux SUI
34 Kaja Skvarc Bozic SLO
35 Tjasa Slemensek SLO
36 Kokoro Takata JPN
37 Nolwen Berthier FRA
38 Veronika Meke SLO
39 Lisa De Martini ITA
40 Celine Cuypers BEL
41 Silvia Cassol ITA
42 Iva Vejmolova CZE
43 Jara Späte SUI
44 Claudia Ghisolfi ITA
45 Romy Fuchs GER
46 Solveig Korherr GER
47 Solène Amoros FRA
48 Gabriela Vrablikova CZE
49 Ayane Sakai JPN




Quelle Text und Fotos planetmountain.com



tt.com : Schubert: „Als Zweiter muss ich mich nicht verstecken“ ...

#373 von Gast , 28.11.2016 20:34



Quelle tt.com - Printausgabe der Tiroler Tageszeitung vom Mo, 28.11.2016

Schubert: „Als Zweiter muss ich mich nicht verstecken“

Trotz Ärger mit der Route überwog bei Tirols Kletter-Ass Jakob Schubert als Gesamtweltcup-Zweitem die Freude. Ebenfalls stark: Schwester Hannah (5.).



Die Saisonhöhepunkte: Bei der WM holte Jakob Schubert Silber (o.) – gestern wurde der Innsbrucker im Gesamt- und Vorstiegs-Weltcup Zweiter, seine Schwester Hannah schaffte als Fünfte ihr bestes Resultat.Fotos: ÖWK, Schubert


Von Roman Stelzl

Kranj – Keine fünf Minuten nach seinem Weltcup-Einsatz wollte der TV-Moderator gestern von Jakob Schubert wissen, ob er müde sei – er sehe so aus. „Mann, ich bin nicht müde!“, entgegnete der Innsbrucker. „Ich bin gerade einmal zehn Griffe weit geklettert.“ Dann lächelte er. Weniger nach Spaß klang die Erklärung, die Österreichs bester Vorstiegs-Kletterer seinem frühen Aus folgen ließ. „In der Halle ist es sehr heiß, die Griffe und Hände waren deshalb rutschig. Die Routenbauer haben leider etwas falsch gemacht, das ist schade“, ergänzte der 25-Jährige.

Das „falsch gemacht“ sah so aus: Etwa in der Hälfte der Wand wartete ein Griff, den viele „auf Reibung“ nehmen wollten. Insgesamt sechs der acht Finalisten scheiterten daran. Einzig der deutsche Tagessieger Sebastian Halenke kam über diese Hürde. Und Domen Skofic, der Slowene, dem Schubert an diesem Finalwochenende in Kranj (SLO) den Gesamtweltcup im Vorstieg streitig machen wollte. Aber dieser Traum war geplatzt, ehe der 22-jährige Skofic überhaupt an der Wand war. Die Sensation sollte keine werden – und Schubert als Tagesdritter Rang zwei im Gesamtweltcup belegen.

Der Ärger war gering. Sowohl wegen der Bedingungen in der Halle als auch wegen Rang zwei. „Ich freue mich, dass ich am Ende Rang zwei belegt habe – sowohl im Gesamtweltcup der Kombination (Vorstieg, Bouldern, Speed, Anm.) als auch im Vorstiegs-Weltcup“, sagte Schubert. „Der Sieg wäre heute sicher möglich gewesen. Aber ich kann mit dieser Saison sehr zufrieden sein. Denn als Zweiter muss ich mich nicht verstecken.“

Und die Statistik gibt ihm Recht: Neun seiner elf internationalen Einsätze in diesem Jahr beendete der zweifache Vorstiegs-Gesamtweltcupsieger unter den besten acht. Sechs davon sogar auf dem Podium, darunter der große Höhepunkt der Saison: Silber bei der WM in Paris (FRA). Die Konstanz spricht für sich. Am Ende wurde nicht mehr nach verpassten Chancen gewühlt (so wie in Imst, Villars, Briançon) – und das, obwohl es wie schon 2015 nicht mit einem Einzel-Sieg klappen wollte. „Ich kann froh sein, wie alles gelaufen ist“, so Schubert.

Im Falle Kranj war das sogar geteilte Freude: Schuberts jüngere Schwester zeigte groß auf, kletterte erstmals ins Finale und belegte am Ende den fünften Rang. „Es ist extrem beindruckend, wie Hannah hier geklettert ist. Das hat sie sich wirklich verdient“, sagte der stolze große Bruder, der 2017 das Bouldern dem Vorstiegs-Klettern vorziehen will.

Und gemeinsam mit Schwester Hannah und den Kollegen ließ Schubert dann am Abend die Saison ausklingen. Ob’s spät wurde? Das sei dahingestellt. Nur so viel: Die Rückfahrt war auf jeden Fall erst für heute angesetzt ...


Quelle, Info und Fotos unter tt.com



giessener-allgemeine.de : Besucherzahlen in der Kletterhalle müssen steigen ...

#375 von Gast , 03.12.2016 18:47



Quelle - Text/Fotos unter giessener-allgemeine.de vom 03.12.2016

Besucherzahlen in der Kletterhalle müssen steigen


Gießen (jri). Der Bau einer 2,5 Millionen Euro teuren Kletterhalle in Gießen war umstritten. Nun ist die moderne Halle seit Juli geöffnet, doch es ist unklar, ob sich die Investition auszahlt. Die Kletterer nutzen das neue Angebot nicht so stark, wie es sich der Alpenverein Gießen mit seinen 3200 Mitgliedern wünscht.


Hat sich der Bau der neuen Kletterhalle gelohnt?

Fünf Monate nach der Eröffnung könnte die Nachfrage höher sein. Am Freitag um 17 Uhr – eigentlich eine Hochzeit – klettern nur vier Personen in der Halle. Häufig sind die riesigen Wände sogar leer. (Foto: Schepp)



Es ist Donnerstag, 14.15 Uhr. Das Kletterzentrum in der Rödgener Straße ist verwaist. Kein Mensch davor, kein Mensch darin, weder Autos noch Fahrräder auf dem Parkplatz. Die Eingangstür ist geschlossen. Der Besucher ist irritiert, denn die moderne Sportstätte müsste eigentlich seit 11 Uhr geöffnet sein. An der Tür findet sich auch kein Hinweis, warum geschlossen ist.


Gegen 14.30 Uhr fällt Volker Dietz aus allen Wolken, als er durch einen Anruf der Gießener Allgemeinen Zeitung erfährt, dass die Halle geschlossen ist. »Das kann nicht sein«, entfährt es dem 2. Vorsitzenden der Sektion Gießen des Alpenvereins. Doch nach einigen weiteren Anrufen weiß Dietz: Der Mitarbeiter, der für die erste Schicht zwischen 11 und 15 Uhr eingeteilt war, hat seinen Einsatz vergessen. »Das ist bisher noch nie passiert«, murmelt Dietz.


Der 66-Jährige hat während der Bauzeit täglich bis zu 16 Stunden ehrenamtlich in der Halle gearbeitet. Sein Zwischenfazit über die Auslastung? »Wir haben zwar noch Luft nach oben, es sieht aber eigentlich ganz gut aus, die Halle wird angenommen.



Quelle - Text/Fotos : giessener-allgemeine.de


zeit.de : Missbrauchsskandal im britischen Fußball ...

#376 von Gast , 09.12.2016 21:47



Quelle Text/Foto unter zeit.de 29. November 2016


Missbrauchsskandal im britischen Fußball

Ermittlungen gegen Ex-Fußballtrainer wegen Kindesmissbrauchs

Er saß wegen Missbrauchs Minderjähriger bereits im Gefängnis: Der frühere englische Jugendtrainer Barry Bennell wird beschuldigt, sich an Jungen vergangen zu haben.

Der Missbrauchsskandal im englischen Fußball weitet sich immer mehr aus. Die Staatsanwaltschaft teilte mit, sie habe Ermittlungen wegen Kindesmissbrauch gegen den früheren Jugendtrainer Barry Bennell eingeleitet. Es gehe um acht sexuelle Übergriffe auf einen Jungen unter 14 Jahren, heißt es in der Mitteilung.

Zuvor hatten ehemalige Fußballprofis gegen Bennell ausgesagt: Vor zwei Wochen warf der ehemalige Fußballprofi Andy Woodward seinem früheren Jugendtrainer Bennell öffentlich vor, ihn missbraucht zu haben. Am Dienstag ging der frühere Kapitän der walisischen Jugendmannschaft, Matthew Monaghan, an die Öffentlichkeit. Der britischen Daily Mail sagte er, er sei im Alter von zehn Jahren mehrfach von Bennell vergewaltigt worden.

Mittlerweile hätten fast 20 mutmaßliche Opfer ähnliche Vorwürfe gegen den ehemaligen Jugendtrainer erhoben, berichtete Gordon Taylor, Chef der Profifußballergewerkschaft PFA. Bennell wurde am Freitag wegen "Gefährdung seines körperlichen Wohlergehens" in ein Krankenhaus eingewiesen.

Bennell hatte als Jugendtrainer unter anderem bei Manchester City und Stoke City gearbeitet. Wegen der Vergewaltigung eines Jungen in Florida im Jahr 1994 wurde er bereits zu vier Jahren Haft verurteilt, wegen 23 Übergriffen auf sechs Jungen in England wurde 1996 eine neunjährige Gefängnisstrafe gegen ihn verhängt. Seine dritte Haftstrafe trat Bennell 2015 wegen des Missbrauchs eines Jungen während eines Trainingscamps im Jahr 1980 an.

Auch Ian Ackley, der wie Woodward unter Bennell spielte, warf dem ehemaligen Jugendtrainer Missbrauch vor. Zu der Zeit spielte Ackley für den Club Crewe Alexandra, der in den achtziger und neunziger Jahren als Talentschmiede galt, schreibt die Süddeutsche Zeitung. "Ein, zwei Wochen nachdem ich zum Club kam, ging es schon los. Es war die ganze Bandbreite des Missbrauchs. Es gab keine Limits für Bennell, um zu kriegen, was er wollte", wird Ackley im Bericht zitiert.

Paul Stewart, der drei Mal für die englische Nationalmannschaft spielte, erzählte vom Missbrauch durch einen anderen Trainer, der aber in den gleichen Kreisen wie Bennell verkehrt habe, schreibt das Blatt.

Vier Polizeibehörden haben die Ermittlungen aufgenommen. Es scheint möglich, dass es in den achtziger und neunziger Jahren einen Pädophilenring in Nordengland gegeben haben könnte: Neben Crewe sind auch Manchester City, Blackpool, Leeds, Stoke und Newcastle betroffen. "Das sind abscheuliche Verbrechen, die von der Polizei untersucht werden müssen, und wir werden sie dabei unterstützen", sagte Greg Clarke, Chef des Fußballverbandes FA.







dasbiber.at : GENERATION HARAM ...

#377 von Gast , 09.12.2016 23:31



Quelle Text und Foto dasbiber.at


GENERATION HARAM

Was Sünde ist, entscheiden sie: Muslimische Teenager haben ein neues Jugendwort: "Haram!" heißt es auf YouTube, Instagram und im Klassenzimmer. Was als Spaß begann, entwickelt sich zu einem gefährlichen Trend. biber-Redakteurin Melisa Erkurt über pubertierende Großmäuler, radikale Tendenzen und eine neue Verbotskultur mitten in Wien.

Von Melisa Erkurt, Fotos: Marko Mestrovic


„Das ist haram!“, ruft die halbe Klasse im Chor als Antwort auf meine Frage, weshalb sich ein Junge über den V-Ausschnitt seiner Klassenkollegin aufregt. Was genau daran haram ist, möchte ich wissen. Mensur*, der 14-Jährige, der seine Klassenkollegin Merve* aufgefordert hatte, ihren Ausschnitt zu bedecken, erklärt es mir ganz selbstverständlich: „Es ist ihre Sache, wie sie sich anzieht, aber wenn ich da hinschaue und ihren Busenschlitz sehe, ist das haram. Dann sündige ich wegen ihr.“ Mensurs Sitznachbar lacht: „Ja, haram, Bruder!“

Natürlich wusste ich schon vor Mensurs Antwort, was die Klasse mitharam meint. Als Muslima kenne ich den Begriff. Haram ist ein arabisches Adjektiv und beschreibt all das, was laut der Scharia verboten ist. Wer etwas tut, was als haram definiert ist, der begeht eine Sünde. Das Gegenteil von haram ist halal, also „erlaubt“. Aber dass haram abseits von Glaubensschriften mittlerweile seinen Weg in die Jugendsprache gefunden hat, war mir noch vor ein paar Monaten nicht bewusst.

In den letzten Wochen war ich an verschiedenen Wiener Schulen und habe mit dem biber-Schulprojekt „Newcomer“ jeweils in einer Woche versucht, einer Klasse einen Einblick in die mediale Welt zu gewähren, Rollenbilder zu hinterfragen und Trends zu diskutieren. Dieses Semester habe ich mit circa 120 Jugendlichen zwischen 14 und 19 Jahren zusammengearbeitet. Die Schulen, an denen ich war - von NMS bis AHS und BHS - gelten größtenteils als „Brennpunktschulen“. Der Anteil von SchülerInnen mit Migrationshintergrund ist hoch, die meisten kommen aus bildungsfernen Elternhäusern – diesmal waren besonders viele Jugendliche aus muslimischen Familien dabei. SchülerInnen mit diesem Background sind nicht neu für mich. Seit zwei Jahren bin ich nun schon mit dem „Newcomer-Projekt“ in Wiener Schulklassen unterwegs. Ich habe über engagierte LehrerInnen und talentierte SchülerInnen geschrieben. Aber auch über Frauenfeindlichkeit und über Chancenlosigkeit aus diesen Klassenzimmern berichtet. Ich dachte, mich könnte eigentlich nichts mehr verwundern, aber da habe ich die Rechnung ohne „Generation haram“ gemacht.

Ich möchte von Mensur und den anderen SchülerInnen, die scheinbar so genau darüber informiert sind, was im Islam verboten ist, wissen, wofür der Islam eigentlich steht. Ich bekomme keine Antwort. Diese Situation wiederholt sich in fast jeder Klasse. Auf die Frage, wer gläubig ist, zeigen meistens alle muslimischen Schüler auf. Will ich von ihnen wissen, was den Islam ausmacht, was er vermitteln soll, herrscht Stille. Frage ich die Jugendlichen aber, was haram oder halal bedeutet, antworten sie brav.

Auswendig lernen

Alles, was sie über den Islam wissen, haben sie auswendig gelernt. Kein Wunder, funktioniert so in manchen österreichischen Schulen der islamische Religionsunterricht: Suren auswendig lernen. In ein paar Fällen sogar nur auf Arabisch. SchülerInnen die kein Arabisch sprechen, verstehen also gar nicht, was sie da nachsagen. Aber auch wenn sie die Suren in einer Sprache, die sie können, lernen, so hinterfragen sie die Bedeutung nicht immer – die SchülerInnen geben oft nur wieder, was sie gelernt haben, ohne zu reflektieren. Und weil sie im Islamunterricht oft nur Suren lernen, suchen sie die restlichen Informationen zum Islam eben wahllos aus dem Internet zusammen oder informieren sich im Freundeskreis.

Nach Schulschluss setze ich mich in eine Shisha-Bar. Eine Frau alleine Wasserpfeife rauchend in einer Bar, haram würden meine Schüler sagen, die mir zuvor erklärt hatten, dass Shisha rauchen für Frauen haram ist, es schaut zu lasziv aus, wenn sie die Wasserpfeife zum Mund führen und den Rauch ausblasen. Tatsächlich sind an dem Tag nur Männer zwischen 16 und 25 in der Shisha-Bar. Alle stylisch gekleidet mit Frisuren und getrimmten Bärten als kämen sie frisch vom Barbier. Dem Äußeren nach zu urteilen moderne Burschen. Ich frage eine Gruppe von vier jungen Männern, ob sie den Begriff haram kennen und verwenden. Sie lachen. Einer von ihnen, Mert*, zückt sein Handy und zeigt mir die letzte Konversation in einer seiner WhatsApp-Gruppen: „Haraaaam“ steht da unter einem Foto von einer Frau im Bikini. Mert nimmt einen Zug von seiner Shisha, im Hintergrund läuft das Lied „Shisha Bar“ von zwei deutsch-türkischen YouTubern. „Schau dir mal das Musikvideo von denen auf YouTube an“, sagt Mert. Unter dem Video, in dem Frauen leicht bekleidet tanzen, stehen unzählige „haram“–Kommentare in Bezug auf das freizügige Erscheinungsbild der Frauen.

Mert und zwei andere aus der Gruppe sind Muslime. Ob sie gläubig sind, frage ich sie, alle drei nicken. Einer von ihnen, Halil*, fügt hinzu: „Leider bin ich nicht strenggläubig, so wie es sein sollte. Dafür ist die Verlockung hier in Österreich einfach zu groß. Aber eines Tages werde ich es sein“, sagt der 19-Jährige. Mit Verlockung meint er Alkohol, Partys und Frauen. Sein Freund Goran* lacht. Der gebürtige Kroate ist fast nur mit Muslimen befreundet. Er beobachtet in den letzten Jahren einen Anstieg der Religiosität innerhalb seines Freundeskreises: „Ein paar meiner Freunde, für die Religion nie ein Thema war, sagen auf einmal, sie widmen ihr Leben jetzt Allah.“ Ich möchte von ihm wissen, ob er eine Vermutung hat, woher der plötzliche Wandel kommt. „Auf jeden Fall durch das Internet. Vines, Memes, YouTube-Videos – Islam ist überall ein Thema. Früher haben viele meiner Freunde nicht einmal erwähnt, dass sie Muslime sind, heute leben sie ihren Glauben offen, weil es durch das Internet und Deutsch-Rap cool geworden ist, Moslem zu sein.“

Deutschrap & Social Media

Halil stimmt ihm zu. Er und seine Freunde hören am liebsten Deutschrap von Kollegah, Bushido und Alpa-Gun. Bushido und Alpa-Gun sind von ihrer Herkunft her Muslime, Kollegah ist mit 15 zum Islam konvertiert. In Interviews spricht er über den Islam – offen, verständlich und lässig – das kommt bei den Jugendlichen an. Der 32-jährige Kollegah rappt aber auch über „Fotzen“ und „ficken“ und die Jugendlichen feiern ihn, weil er Moslem ist. Dass seine Songtexte gar nicht zu einer religiösen Haltung passen, spielt keine Rolle.

„Kollegah ist harmlos. Aber es gibt radikale Prediger wie Pierre Vogel, von dem lassen sich Jugendliche beeinflussen. Wenn die mit 12 Jahren schon Zugang zum Internet haben, ist das ein Problem. In dem Alter wissen die nicht, was richtig oder falsch ist“, erklärt mir Halil. Ob Kollegahs Songtexte harmlos sind, darüber lässt sich streiten – dass der deutsche salafistische Hassprediger Pierre Vogel, der unter anderem von Muslimen verlangt für den Islam zu sterben, gefährlich ist, steht jedoch fest. Auf YouTube, eine der beliebtesten Sozialen Plattformen der Jugendlichen, kann sich jeder seine Predigten anhören - vom 14-jährigen Teenie der in einer Identitätskrise steckt, bis hin zum 16-jährigen Schulabbrecher ohne Perspektive.

Radikalisierungm

Soziale Netzwerke wie YouTube sind zur wichtigsten Informationsquelle für Jugendliche geworden. Dass man in dem Alter besonders schwer zwischen normal islamischen und radikal islamistischen Inhalten differenzieren kann, könnte beim Thema Religion gefährlich werden.

Wie gefährlich zeigt eine im Oktober veröffentliche Studie der Stadt Wien, die die Bereitschaft zur islamistischen Radikalisierung von Jugendlichen in Wiener Jugendzentren untersucht hat – mit erschreckenden Ergebnissen. Konkret sollen 27 Prozent der muslimischen Jugendlichen zwischen 14 und 17 Jahre, die von Jugendarbeitern betreut werden, gefährdet sein, sich zu radikalisieren, so die Studienautoren Kenan Güngör und Caroline Nik Nafs. 57 von 214 befragten muslimischen Jugendlichen vertreten unter anderem Meinungen wie: „Religiöse Gesetze sind wichtiger als die österreichischen Gesetze ... Die islamische Welt soll sich mit Gewalt gegen den Westen verteidigen ... Es soll im Namen der Religion getötet werden dürfen“.

Wieso gerade Jugendliche anfällig für Radikalisierung sind, liegt auf der Hand: Identitätskrise während der Pubertät, Rebellion aber auch ein verstärktes Dazugehören-Wollen prägen die Teenager-Zeit.

Dazugehören wollte auch Florian*, ein Freund von Halil, der mit 18 zum Islam konvertiert ist, weil alle seine Freunde Muslime sind. Dass er nach wie vor Alkohol trinkt und den anderen „Versuchungen“ wie Halil sie nennt, nicht widerstehen kann, ist nicht weiter schlimm für die Freunde, Hauptsache er ist jetzt auch einer von ihnen. „Inshallah, werden wir eines Tages nach dem Koran leben“, sagt Mert tröstend und nimmt einen Schluck von seinem Bier. Nachher ist er mit seinen Freunden im Wettbüro verabredet.

„Haramstufe rot“

Zurück in der Schule schauen sich die Jugendlichen in der Pause einen Sketch auf Facebook an, in dem ein junger Mann eine junge Frau in den Kofferraum sperrt, weil sie fälschlicherweise behauptet hatte, Jungfrau zu sein. Die Burschen lachen über das Video, die obligatorischen „oha –haram!“ Rufe gehen durch die Reihen, als rauskommt, dass die junge Frau aus dem Video keine Jungfrau mehr ist. Die Mädchen lächeln verlegen. Ich frage die Mädchen, die sich bisher wenig zu dem Thema haramgeäußert haben, ob und in welchem Zusammenhang sie den Begriff verwenden. „Wenn meine Freundin einen kurzen Rock oder bauchfrei trägt, sage ich im Spaß haram zu ihr“, erzählt die 16-jährige Dilan*.

Sie und ihre Freundinnen haben einige haram-Wortspiele auf Lager: „Machst du kein haram, ist alles tamam (in Ordnung)“ oder „haramstufe rot“ sind Sätze die unter den Freundinnen häufig fallen – aber nur im Spaß, versichern sie mir. Ob sie das Gefühl haben, dass ihre männlichen Klassenkollegen die haram-Äußerungen auch nur lustig meinen? „Nein! Sie wissen immer, was für uns Mädchen haram ist: Shisha rauchen, Ausschnitt zeigen - neulich hat einer in Biologie haram gerufen, als unsere Lehrerin über die Menstruation gesprochen hat“, sagt Dilan.

Ich frage eine Lehrerin, wie sich solche vermeintlichen Tabus auf den Schulalltag auswirken. Sie erzählt mir, dass in den letzten Jahren die Zahl der Nichtschwimmerinnen unter ihren Schülerinnen enorm gestiegen ist. Sie kann mit den Klassen keinen Ausflug ins Schwimmbad machen, weil die Mädchen nicht schwimmen können oder nicht dürfen – sich im Bikini vor Männern zu zeigen ist nämlich haram.

Mädchen wie Merve, die aus einem modernen muslimischen Elternhaus stammen und von ihren Eltern aus auf jeden Fall mit ins Schwimmbad gehen dürften, trauen sich trotzdem nicht: „Die Jungs würden schlecht über mich reden und bestimmt Fotos von mir im Bikini rumschicken“, sagt die 15-Jährige. Auf der letzten Schullandwoche hat ein Klassenkollege Merves Kleidungsstil kommentiert. „Er hat gesagt, es wäre haram sich als Muslima so zu kleiden. Dabei hatte ich nur Jeans und ein etwas engeres T-Shirt an.“

Ein männliches Problem

Meine Gespräche mit den Jugendlichen zeigen mir, dass es mehrheitlich die Burschen sind, die im Namen der Religion Verbote für andere erstellen und so das Leben ihres (weiblichen) Umfelds einschränken. Auch die Studie der Stadt Wien macht deutlich: Radikalisierung ist männlich. Doch diese männlichen Jugendlichen, vor denen sich zur Zeit viele fürchten, haben in Wirklichkeit keine Ahnung von dem was sie sagen. Sie tun ja nicht einmal selber das, was sie predigen. Sie widersprechen sich in allem, was sie sagen – denn sie sagen es nur, um cool zu sein.

Ich habe das Gefühl, dass sie in Wirklichkeit die Mädchen beneiden, die die besseren Noten haben, die blühenderen Zukunftsaussichten, die keinen auf „harten Kerl“ machen müssen. Die Mädchen, die sich so gut integrieren konnten und an ihnen vorbeiziehen. Wenn ich die SchülerInnen frage, was sie mal werden wollen, antworten die Mädchen „Ärztin“ oder „Anwältin“, die Buben grinsend mit „AMS“ oder „Bombenleger“ – sie wissen, dass sie nicht mithalten können und kontern mit Provokation, veralteten Rollenbildern und gefährlichen Verhaltensvorschriften.

Islam ist Macht

Sie, die Burschen, die Fünfer schreiben, durchfliegen, schief angeschaut werden, wollen sich zumindest in einem Punkt mächtig fühlen. Sie haben erkannt, dass die Leute Angst vor dem Islam haben. Sie stellen ihren Handyklingelton in „Allahu Akbar“ („Gott ist groß“) Rufe um und genießen die verängstigten Blicke der anderen in der U-Bahn, wenn ihr Handy klingelt. Sie posen auf jedem ihrer Profilfotos mit dem angehobenen Isis-Zeigefinger. Sie teilen die Anti-Islam Posts der FPÖ und lesen stolz die Hass-Kommentare von Strache-Fans.

Sie wissen, da draußen gibt es hunderttausende Erwachsene die sie am liebsten abschieben würden, weil sie Angst vor ihnen - ein paar Teenagern - haben. Der Islam steht für sie für die Macht über die Ängste der anderen und sie wollen mächtig sein in einer Gesellschaft, in der sie sowieso schon als Verlierer gelten, die sie abgeschrieben hat, die ihnen eh nichts mehr zutraut außer den Weg in den Dschihad.

Problem ansprechen

So wie die Studie der Stadt Wien gibt auch dieser Bericht nur einen Überblick über einen kleinen Teil der muslimischen Jugendlichen in Wien. Aber er zeigt einen Trend auf, der sich schnell verstärken könnte, wenn nicht bald etwas geschieht. Wenn nicht deutlich mehr Geld für Sozialarbeiter in Schulen und Jugendprojekte gesteckt wird, aber auch, wenn es von Seiten der muslimischen Vertreter kein echtes Eingeständnis dafür gibt, dass es dieses Problem gibt und der Islam damit auch mitten in Österreich die Unterdrückung von Frauen und Verachtung von Andersdenkenden legitimiert.

Ja richtig, es ist nur ein kleiner Teil der Jugendlichen, die so drauf sind. Aber diese Gruppe von pseudo-religiösen Jung-Machos wird größer, einflussreicher und damit gefährlicher. Und ja richtig, natürlich ist die Mehrheit der muslimischen Jugendlichen nicht so drauf. Aber es gibt solche Jugendliche und dieses wachsende Problem müssen wir als biber-JournalistInnen ansprechen, ansonsten missbrauchen rechte Parteien diesen Zustand für ihre politischen Zwecke, obwohl ja gerade sie mit ihrer anti-muslimischen Hetze solche Teenager noch mehr antreiben.

Ob die Jugendlichen, die ich kennengelernt habe, Dschihadisten werden, bezweifle ich stark. Aber das ist ja auch kein Maßstab. So wie sie jetzt sind, müssen sie sich schon ändern. Und zwar schnell und deutlich. Denn pubertäre Großmäuler, die keinen Respekt vor Frauen und der österreichischen Gesellschaft haben, werden Erwachsene ohne Perspektive, die ihre Kinder genauso erziehen könnten. Und während der eine Teil der Gesellschaft diese Jugendlichen fürchtet, sie am liebsten abschieben würde, leugnet der andere Teil das Gefahrenpotential und die Jugendlichen bleiben wieder sich selbst überlassen und kreieren sich ihre eigene Welt – voll von Widersprüchen, Einschränkungen und ganz vielharam.

*Namen von der Redaktion geändert


Quelle Text und Foto dasbiber.at


versicherungsjournal.at : Streit um Ausschlussklausel nach Kletterunfall ...

#378 von Gast , 10.12.2016 23:41



Quelle unter versicherungsjournal.at



Streit um Ausschlussklausel nach Kletterunfall

9.12.2016 – Nach einem Unfall in einer Kletterhalle war strittig, ob „Freeclimbing“ unter die Ausschlussklausel der Bedingungen fällt oder nicht. Der OGH entschied, dass ein durchschnittlicher Versicherungsnehmer darunter ein Freiklettern ohne jegliche Hilfsmittel in der freien Natur verstehe und nicht das dem Breitensport zuzurechnende gesicherte Hallenklettern.


M. war im Mai 2011 beim Klettern auf einer Route des Schwierigkeitsgrads 5 in einer Kletterhalle abgestürzt und hatte sich schwer verletzt. Ursache war der Entscheidung des Obersten Gerichtshofs (OGH) zufolge ein Sicherungsfehler.

Da M. in der Familien-Unfallversicherung mitversichert war, wurde beim Versicherer um Leistung angesucht. Der Versicherer berief sich allerdings auf Artikel 18.5 der AUVB: M.s Bergklettern sei als gefährliche Aktivität/Sportart zu verstehen. Das Hallenklettern an Wänden entspreche dem Schwierigkeitsgrad, der beim Klettern im Freien erst auf der Stufe 5 oder höher erreicht wäre.

Da Freeclimbing generell und Bergsteigen ab der Stufe 5 ausgeschlossen seien, müsse M. das Hallenklettern mit der Stufe 5 jedenfalls unter den Risikoausschluss subsumieren.

OGH 7Ob191/16p: AUVB 2004 (Auszüge)
Artikel 7
1. Ergibt sich innerhalb eines Jahres vom Unfalltag an gerechnet, dass als Folge des Unfalls eine dauernde Invalidität zurückbleibt, wird aus der hiefür versicherten Summe, der dem Grade der Invalidität entsprechende Betrag bezahlt.

Artikel 18
Ausgeschlossen von der Versicherung sind Unfälle
5. Bei der Ausübung folgender gefährlicher Aktivitäten bzw. Sportarten:
Bergsteigen ab Schwierigkeitsgrad 5, Freeclimbing, Wettkämpfe im Mountainbike-Downhill, Teilnahme an Expeditionen.



Das Verständnis des durchschnittlichen Versicherungsnehmers

Der OGH schickte voraus, dass dem Begriff Freeclimbing „kein unstrittiger Inhalt“ beigemessen werde.

Maßgeblicher Adressat des vorliegenden Versicherungsprodukts sei der durchschnittliche Versicherungsnehmer, da es sich nicht an einen bestimmten Personenkreis wie etwa (Kletter-)Sportler richte. Die Auslegung müsse deshalb nach dem Verständnis des durchschnittlichen Versicherungsnehmers einer Familien-Unfallversicherung erfolgen.

Dieser stelle sich unter Freeclimbing „Freiklettern ohne jegliche Hilfsmittel, sohin auch ohne Sicherungsmittel, im Freien vor“. Dieses Verständnis werde auch dadurch verstärkt, dass sich der Ausschluss nach Artikel 18.5 ausdrücklich auf gefährliche Sportarten beziehe und die angeführten alle im Freien ausgeübt würden.

Im Gegensatz dazu, so der OGH, bestehen in der Halle keine störenden Einflüsse durch Witterung, Dunkelheit oder Gelände. Das Freiklettern in der Halle unterscheide sich somit hinsichtlich der Gefährlichkeit wesentlich vom Freiklettern in freier Natur. Außerdem sei das Hallenklettern – mit Seilsicherung – ein Breitensport, der auch häufig von Kindern ausgeübt werde.

Fällt nicht unter Ausschlussklausel

Fazit des OGH: Der Begriff „Freeclimbing“ in Artikel 18.5 umfasse nach dem Verständnis des durchschnittlichen Versicherungsnehmers einer Familien-Unfallversicherung nicht das gesicherte Klettern in einer Kletterhalle.


Emanuel Lampert




Die OGH-Entscheidung 7Ob191/16p vom 9. November 2016 ist im Rechtsinformationssystem des Bundes im vollständigen Wortlaut abrufbar.


vol.at : Gold im Rheintalcup und Medaillenregen im Nikoloklettern ...

#379 von Gast , 21.12.2016 14:18


Quelle Text/Fotos unter vol.at - Dezember 2016

Gold im Rheintalcup und Medaillenregen im Nikoloklettern

Das traditionelle „Nikoloklettern“ in der Dornbirner Kletterhalle K1 war zugleich der Abschluss der diesjährigen Rheintalcup-Serie und für Vorarlbergs Kletternachwuchs war beides gleichsam erfolgreich. Mit 25 Podestplätzen im Rheintalcup belegte Vorarlberg mit deutlichem Vorsprung Platz 1 und in den Einzelbewerben regnete es gleich zwölf Mal Edelmetall.

Das „Nikoloklettern“ in der Dornbirner Kletterhalle K1 hat bereits Tradition. Auch in diesem Jahr trafen sich über 160 Jungkletterer aus rund 30 Sektionen um ihre Kletterleistungen unter Beweis zu stellen. Von den Superminis (ab Jahrgang 2011) bis zu den Erwachsenen waren alle Altersklassen vertreten und die Kletterhalle zum Bersten voll.

Der Einzelbewerb war aus Vorarlberger Sicht absolut erfolgreich und ein wahrer Medaillenregen. In zehn Kategorien konnten ganze zwölf Stockerlplätze erreicht werden: vier erste, fünf zweite und drei dritte Plätze. Die vier „Goldkinder“ sind:

Super-Minis männlich: Adrian Kathan (AV Jugend Dornbirn)Minis männlich: Mathäus Kathan (AV Jugend Dornbirn)Kinder männlich: Valentin Dür (AV Jugend Egg)Jugend B männlich: Johannes Hofherr (AV Jugend Feldkirch)

Als Preis erhielten alle Teilnehmer*innen war ein prall gefülltes Nikolosäckle welches vom Nikolo persönlich überreicht wurde.

Neben den Einzelbewerb ist das Nikoloklettern auch der letzte von insgesamt vier Bewerben in der Rheintalcup-Serie. Nach dem zweiten Platz im Vorjahr konnte sich das Vorarlberger Team mit insgesamt 25 Stockerlplätzen wieder an die Spitze katapultieren. Somit ist dieser Cup aus Vorarlberger Sicht eine Erfolgsserie: Dank starkem Nachwuchsteam, hervorragendem Trainer (Mark Amann) und professioneller sportlicher Leitung (Evi Meusburger).





diepresse.com : David Lama: „Das Risiko spiegelt die eigene Überzeugung wider “ ...

#380 von Gast , 21.12.2016 14:45


Quelle Text/Fotos unter diepresse.com
18.12.2016 | 09:09 | von Josef Ebner (Die Presse)

David Lama: „Das Risiko spiegelt die eigene Überzeugung wider “

Schon mit 16 Jahren war David Lama der beste Hallenkletterer der Welt. Inzwischen hat er sich dem Alpinismus verschrieben, spricht über Egoismus, die Todeszone – und das Einkehren auf der Alm.


Sie haben das Sportklettern, den Wettkampf und den Trubel gegen das Hochgebirge getauscht. Die Einsamkeit dort ist Ihnen lieber?

Mehr zum Thema: Wenn das Extreme zur Normalität gedeiht

David Lama:
Ja, sicher sogar. Das war nie anders. Ich bin nicht wettkampfmäßig geklettert, weil ich mich dort vor Menschenmassen präsentieren kann. Ich habe es gemacht, weil ich den Vergleich wollte und eine super Zeit dabei hatte. Aber auch während meiner Wettkampfzeit habe ich immer schon gesagt: Richtiges Klettern ist für mich am Fels.


Es heißt, durch Ihre nepalesischen Wurzeln und klettertechnischen Fähigkeiten stellen Sie körperlich das Limit im Bergsteigen dar.

Ich sehe noch Spielraum. Ich merke, wie ich jedes Jahr fitter werde und wie mehr Erfahrung zusammenkommt. Ich glaube nicht, dass ich leistungsmäßig im Zenit bin. Sportklettern ist bei mir die Basis, im Vergleich zu anderen Bergsteigern habe ich einen irrsinnigen Vorteil. In der Halle kann man klettertechnische Fähigkeiten schnell und vor allem sicher erlernen. Wenn man früher am Berg über sein Limit hinausging, war das immer mit dem Risiko einer gröberen Verletzung verbunden. Man darf aber nicht meinen, dass der Berg eine Halle ist.


Sind Hallenkletterer, die sich in die Todeszone wagen, die Zukunft des Alpinismus?

Man muss zwischen Zukunft und Fortschritt unterscheiden. Nur weil man etwas schneller macht, Rekorde bricht, heißt das noch lange nicht, dass das die einzige Form für die Zukunft ist. Ich bin der Meinung, dass eine ewige Konstante des Bergsteigens – und da liegt für mich auch der Kern – bei den Erstbegehungen liegt. Wenn man immer schwierigere oder ausgesetztere Sachen macht, ist das der Bereich des Fortschritts. Aber man darf den Kern nicht vernachlässigen.


Ist das eine Kritik am Motto „Höher, weiter, schneller“?

Jeder darf machen, was er will. Nur für mich ist eine ideale Tour nicht dadurch gegeben, dass sie – wie Sie sagen – höher, weiter, schneller ist. Der Faktor des Abenteuers, das erste Verwirklichen einer Idee – das steht für mich im Vordergrund, nicht irgendein Rekord, irgendein Vergleichswert.


Sie sprechen von Ideen und deren Umsetzung: Bergsteigen und Klettern sind ein kreativer Ausdruck?

Ich würde das so sagen. Klettern ist nur die Übertragung von einer Idee in deinem Kopf auf das Material, den Berg. Das ist für mich auch das Schönste am Bergsteigen. Es gibt mir die Möglichkeit, mich zu verwirklichen. Bei einer Wand, die noch komplett undurchstiegen ist, habe ich wirklich den Freiraum, meine Linien zu zeichnen. Wie ein Künstler auf einem weißen Blatt Papier. Aber beim Bergsteigen ist es trotzdem anders als in der Kunst, weil es bleibt ja nichts zurück.


Beim Blick auf die Wand sehen nur Sie Ihre Linie . . .

Aber sobald die Idee übertragen, die Linie geklettert ist, schafft man schon Wissen für andere Bergsteiger: dass es machbar ist und wie es machbar ist. Also selbst wenn man nichts hinterlässt, hinterlässt man seine Idee.


Ihr Erfolgsrezept ist also, dass Sie kreativer sind als andere?

Das würde ich so nicht sagen. Aber eine gewisse Kreativität braucht man.


Dann nehmen Sie mehr Risiko in Kauf als andere?

(überlegt lange) Das ist eigentlich nicht der Kern der Sache. Risiko ist immer subjektiv. Die relevante Frage ist: Bin ich bereit, das Risiko, das gefordert ist, einzugehen, oder nicht? Und das hängt davon ab, ob ich glaube, dass das Ziel, das dem Risiko gegenübersteht, erreichbar ist. Und ob es für mich einen Wert hat, der das Risiko vertretbar macht. So spiegelt das Risiko, das man bereit ist einzugehen, die Überzeugung vom eigenen Tun wider. Das heißt nicht, dass ich das Risiko suche. Als Bergsteiger minimiere ich es sogar, so gut es geht, aber ich bin trotzdem bereit, gewisse Risiken einzugehen, wenn es dafürsteht. Das ist ein persönliches Empfinden. Jemand anderer sagt vielleicht, der Lama ist ein totaler Spinner. Aber mir bietet das Bergsteigen die Möglichkeit, mein Leben so zu leben, wie ich es will. Deswegen hat es einen sehr hohen Wert für mich.


Am Ende aber sind es Ihre Projekte, Sie müssen Bilder liefern: Bewertet man da Risiko nicht ein wenig anders, als man sollte?

Da sage ich ganz sicher nein. Weil ich niemandem verspreche, dass ein Projekt funktioniert oder dass ich mit irgendwelchen Bildern heimkomme. Aber ich muss dazusagen: Es reizt mich schon zu überlegen, wie ich meine Abenteuer erzählen kann. Grundsätzlich bringe ich mich gern in solche Produktionsfragen ein, aber ich verspüre deswegen keinen Druck.


Sind die bekanntesten Kletterer auch die besten?

Kann sein, muss nicht sein.

Sie sind heuer einige Male nach Nepal, der Heimat Ihres Vaters, zurückgekehrt. Sie haben sich am Lunag Ri und an der Annapurna versucht, aber es waren auch Reisen zurück zu Ihren Wurzeln. Es gibt auch einen Film („Lunag Ri“) darüber.

Es war anders, als man es als Außenstehender erwarten würde. Ich war über 15 Jahre nicht dort und habe gespürt, dass ich wieder zurück möchte. Nicht nur zum Bergsteigen, sondern auch mit meinen Eltern, um einfach wieder Anknüpfungspunkte zum Land zu finden. Gerüche sind wieder lebendig geworden, die Lieder der Schulkinder, die ich nie hätte widergeben können, haben eine Vertrautheit hervorgerufen. Aber ich weiß nicht, ob es meine zweite Heimat ist. Doch je mehr Erfahrungen ich in diesem Land und mit den Leuten mache, desto mehr Verbundenheit wird es geben.


Wie geht Ihre Familie mit Ihren Expeditionen in die Todeszone um?

Alles, was vorstellbar ist, kann potenziell eine Angst hervorrufen. Und beim Bergsteigen ist absolut vorstellbar, dass etwas passiert. Aber ich war ja nicht von Anfang an Extrembergsteiger. Meine Eltern sind da mit mir hineingewachsen und können damit sehr gut umgehen. Die Angst ist nicht dominierend, ich glaube sogar, sie ist nicht oft vorhanden. Sie vertrauen mir, weil sie wissen, dass ich Projekte nur dann mache, wenn es für mich wertvolle Erfahrungen sind.


Ihr wohl spektakulärstes längerfristiges Projekt ist die Nordostwand des Masherbrum in Pakistan. Wie oft haben Sie heute schon an diesen Berg gedacht?

Wahrscheinlich schon zwei- oder dreimal. Das Projekt beschäftigt mich seit Jahren. Zweimal haben wir es schon probiert. 2013 hat sich Peter (Peter Ortner, ein Osttiroler Bergsteiger, Anm.) beim Akklimatisieren verletzt, 2014 (mit Ortner und dem Tiroler Hansjörg Auer, Anm.) sind wir dann eingestiegen. Da haben wir gemerkt, wie groß und wild der Berg ist, und wie weit wir noch davon entfernt sind. Das hat natürlich am Selbstvertrauen genagt. Mittlerweile sind wir fitter geworden, haben mehr Erfahrung. Es gibt keine konkreten Pläne, aber ich will auf jeden Fall zum Masherbrum zurück. Weil ich es nach wie vor für möglich halte. Aber dazu muss ich noch besser werden, noch mehr Erfahrungen sammeln. Denn ohne großartige Chancen einzusteigen, wäre sinnloses Riskieren.


Wie viele Anläufe gibt man sich für solche Vorhaben? Wann haue ich den Hut drauf?

Da kann ich keine Zahl nennen. Beim Cerro Torre hat es drei Jahre gedauert(Lama gelang 2012 die erste freie Begehung der Kompressorroute in Patagonien, Anm.). Ich glaube, bei den Projekten, die mich reizen, braucht man Weitblick und eine gewisse Sturheit. Um sie zu erkennen und dann aber auch dranzubleiben. Jeder Mensch braucht irgendwo einen gesunden Egoismus.


Geht es im Alpinismus überhaupt sauber zu? In den Basecamps gibt es schließlich keine Dopingkontrollen.

Das muss es auch nicht. Weil es keinen Vergleich Mann gegen Mann gibt, keine Tour ist mit einer anderen vergleichbar.

Nachhelfen ginge aber sehr leicht.

Das wird auf den hohen Bergen auch viel gemacht. Ich habe mit Diamox und dergleichen absolut nichts am Hut. Aber als Notfallmedikation bei Höhenkrankheit habe ich es natürlich immer mit.

Früher war Bergsteigen eine elitäre Angelegenheit, inzwischen herrscht ein Outdoor-Boom, Klettern wurde zum Breitensport, auch in den Städten.

Jeder kann so bergsteigen, wie er es für richtig hält. Gerade in unseren Breitengraden gibt es unzählige Möglichkeiten. Trailrunning, Wandern, Klettersteige, Sportklettern – was man alles zum Bergsteigen dazuzählt, ist wieder eine persönliche Sache. Ich mache unterm Strich die Sachen, die mich reizen. Und davon habe ich genügend im Kopf, um mich noch viele Jahre im Bergsteigen verwirklichen zu können.


Stichwort Wandern: Geht David Lama auch einmal gemütlich auf eine Alm und kehrt ein?

In der Regel nicht. Ich laufe sehr viel in den Bergen herum, weil es ein super Training ist. Wenn ich ein bisschen Kleingeld eingesteckt habe, dann kehre ich auch gern einmal irgendwo ein.


Quelle Text/Fotos unter diepresse.com
18.12.2016 | 09:09 | von Josef Ebner (Die Presse)



   

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