diepresse.at : ÖSV-Athletenerklärungen: "Eine kartellrechtliche Katastrophe" ... ....

#301 von Athletenverträge ( Gast ) , 16.06.2015 21:20


Quelle 16.05.2015 | 18:17 | von Johann Skocek (Die Presse)

ÖSV-Athletenerklärungen: "Eine kartellrechtliche Katastrophe"


Die Athletenerklärungen des ÖSV beschneiden die wirtschaftliche Selbstständigkeit der Sportler, bestätigen zwei unbefangene Sportanwälte. Genau das will sich Superstar Anna Fenninger nicht mehr gefallen lassen.



Der Konflikt zwischen dem Österreichischen Skiverband und Anna Fenninger lässt sich mit einem Wort schnell erklären: Geld. Der Verband kann sein Budget von 40 bis 50 Millionen Euro pro Jahr nur zusammenkratzen, wenn er neben massiven öffentlichen Förderungen auch an den Werbeeinnahmen der Stars partizipiert. Daher besteht der Verband auf der Vertragshoheit mit dem Sponsor. Der ÖSV schreibt die Verträge, kassiert das ganze Geld, zieht die Provision ab und leitet den Rest an den Aktiven weiter.


Die Grundlage dieser Vereinbarungen stellen einseitige, der „Presse“ vorliegende Athletenerklärungen dar. Sie beschränken nach Meinung namhafter Sportrechtsexperten Sportler in Persönlichkeits- und Marketingrechten. Der Stuttgarter Anwalt Markus Wekwerth: „Die Erklärungen sind eine kartellrechtliche Katastrophe. Ich kann mir nicht erklären, warum die Behörden in Österreich dagegen nicht vorgehen.“


Wie vor einer Behörde


Es geht um drei Erklärungen, die der Sportler, jedoch kein ÖSV-Funktionär zu unterschreiben hat: Lizenzerklärung, Verhaltensordnung und Ausführungsbestimmungen für Werbung von Aktiven des Nationalteams. Die Rennläuferlizenz erhält nur, wer unterschreibt. Falls ein Athlet auf Helm oder Kapperl das Logo eines Werbepartners (Fachbegriff: Kopfsponsor) picken will, muss er wie vor einer Behörde ansuchen. Artikel 2.1 der Ausführungsbestimmungen: „Kein Aktiver hat Rechtsanspruch auf die Nutzung solcher gemäß Artikel 206 der IWO im Eigentum des ÖSV stehenden Werbeflächen auf Kopfbedeckungen.“


Die Internationale Wettkampfordnung (IWO) des Internationalen Skiverbands FIS wird von Verbänden wie dem ÖSV beschlossen. Die Abhängigkeit der Athleten von ihrem jeweiligen nationalen Verband ist ein globales Faktum. Wekwerth bezeichnet das als „unbehelligtes Milliarden-Sportkartell“. Es behandle Sportler wie selbstständige Unternehmer, die allerdings keine selbstständigen unternehmensbezogenen Verträge abschließen können. Da agiere der Deutsche Skiverband weitaus liberaler, moderner. „Er legt ebenfalls auf zentrales Marketing Wert, weil dadurch mehr Geld hereinkommt. Aber er erlaubt den Athleten auch, sich selbst zu vermarkten.“


Das behauptet der ÖSV zwar auch, aber Praxis und Papiere sprechen eine andere Sprache. Sollte der Antrag eines Sportlers auf individuellen Kopfsponsor von der „Präsidentenkonferenz“ genehmigt werden, läuft die Maschinerie an. Es „wird zunächst ein entsprechender Vertrag zwischen dem ÖSV und dem vorgeschlagenen Werbepartner abgeschlossen und nachfolgend eine darauf basierende Vereinbarung des ÖSV mit dem/der Aktiven, in der alle wesentlichen Details geregelt sind“ (Bestimmung 2.5.3).


Der Konflikt zwischen dem ÖSV und Fenninger ist rund drei Jahre alt. Damals engagierte die Weltmeisterin, Olympia-Siegerin und Gesamtweltcupsiegerin den deutschen Manager Klaus Kärcher. Sie will wirtschaftlich auf eigenen Füßen stehen, doch externe Manager mag der ÖSV nicht: „Für den ÖSV und den Austria Ski Pool sind ausschließlich der/die jeweilige Aktive Gesprächspartner“, heißt es unter dem Punkt „Lizenzerklärung“. Sollte der Sportler gar auf die Idee kommen, selbstständig „Sonstige Werbemöglichkeiten“ auszuloten, verweist der ÖSV an – den ÖSV: „Alle Arrangements bedürfen in jedem Einzelfall der Anmeldung, Genehmigung und des Vertragsabschlusses durch den ÖSV.“

Wer die Erklärung unterschreibt, gestattet „für die Dauer seiner/ihrer Zugehörigkeit zu einem ÖSV-Kader dem ÖSV und dem Austria Ski Pool die Verwendung seiner/ihrer Persönlichkeitsrechte, insb. Name, Bild, Titel, Stimme und Erfolg“. Der Aktive nimmt „zur Kenntnis, dass er/sie aus den hiefür erzielten Erlösen, sofern im Einzelfall keine Sondervereinbarung vorliegt, keinen Anteil erhält“.

Nette Vier-Augen-Gespräche

Es ist unbestritten, dass der ÖSV durch die zentrale Vermarktung vielen Sportlern, die auf dem freien Markt keine Chance hätten, hilft. Doch seine Vorgangsweise beschränke auch die Nachfrage von Sponsoren, sagt Wekwerth: „Firmen fragen, warum sie mit dem Verband verhandeln müssen und nicht an den Sportler herankommen.“


Der Wiener Sportanwalt Wolfgang Rebernig fragt sich, „ob diese Erklärungen rechtsverbindlich sind. Denn es ist nicht klar ersichtlich, wer Partner des unterzeichnenden Athleten ist. Und worin bestehen die Pflichten des ÖSV, wenn er dieser Partner ist?“ Der ÖSV glaube, so Rebernig, „tun zu können, was er will“. Bei den Erklärungen handle es sich offenbar um den Versuch, „eine Scheinselbstständigkeit des Sportlers zu fixieren“. Der ÖSV wolle offenbar mit ihnen „nicht in ein Dienstverhältnis kommen“.


Es gibt (mindestens) einen Präzedenzfall für die Kabale Fenninger–ÖSV. 2012 drängte Peter Schröcksnadel den Manager von Marcel Hirscher, Michael Holzer, aus dem Geschäft. Es lief exakt so wie bei Fenninger: Vier-Augen-Gespräche zwischen Sportler und ÖSV-Präsidenten oder einem Stellvertreter, sagt Holzer. Keine Zeugen. Keine schriftlichen Unterlagen oder Angebote. Hirscher gab dem Druck nach und erhielt seine Kotau-Prämie. Heute hat er ein Privatteam aus zehn Mann, die der Verband teilweise bezahlt. Fenninger will sich diesem Druck nicht beugen. Noch ein Aspekt fällt dabei ins Gewicht: Hirscher ist nicht Olympia-Sieger und somit auf dem internationalen Markt deutlich weniger attraktiv.


("Die Presse", Print-Ausgabe, 17.05.2015)
















Athletenverträge

derstandard.at: "Der ÖSV lebt noch im letzten Jahrhundert" .....

#302 von Athletenverträge ( Gast ) , 17.06.2015 22:16



unter derstandard.at
INTERVIEW PHILIP BAUER vom 17. Juni 2015


"Der ÖSV lebt noch im letzten Jahrhundert"


Frauenfeindlichkeit, Lügen und Intrigen im ÖSV? Gibt es, sagt Kilian Albrecht, Ex-Rennläufer und Manager von US-Star Mikaela Shiffrin


Wien – Der Vorarlberger Kilian Albrecht hatte einst seine liebe Not mit dem Österreichischen Skiverband, der ÖSV stimmte einem Nationenwechsel des Slalomfahrers nur widerwillig zu. Heute ist der 42-Jährige als Manager von Olympiasiegerin Mikaela Shiffrin und Schladming-Triumphator Alexander Choroshilov tätig. Und macht sich auch seine Gedanken zur Situation rund um Gesamtweltcupsiegerin Anna Fenninger.

STANDARD: Ist so ein Riss, wie er zwischen Fenninger und dem ÖSV entstanden ist, überhaupt noch zu kitten?

Albrecht: Das ist sicher schwer. Das Problem ist, dass das Misstrauen nicht kleiner geworden ist und der Karren ziemlich verfahren ist. Ich glaube aber, dass es dem Präsidenten eher wurscht ist, Anna ist eine Frau. Und bei Schröcksnadel zählen in erster Linie die Männer.

STANDARD: Kann oder soll eine Athletin, die ein derartiges Misstrauen gegen den Verband hegt, überhaupt noch für den ÖSV fahren?

Albrecht: Sagen wir so, es wird wohl die einzige Möglichkeit sein, für Österreich zu fahren. Der ÖSV könnte ihr die Lizenz geben und sie als unabhängige Athletin fahren lassen. Bode Miller ist so Gesamtweltcupsieger geworden. Ich denke nicht, dass der ÖSV einer Athletin wie ihr das Startrecht verwehren kann. Außer er will sich mit einer Schadenersatzklage in Millionenhöhe auseinandersetzen.

STANDARD: Nicht eingehaltene Versprechen, Lügen und Frauenfeindlichkeit. Fenninger fährt harte Geschütze auf. Ist das dem ÖSV alles zuzutrauen?

Albrecht: Ich habe es selber erlebt. Ich war eh nur noch knapp unter den Top 30 der Welt, und es war ihnen nicht zu blöd, ausländische Botschafter anzurufen, um zu verhindern, dass ich einen Pass kriege. Was Frauen betrifft, ist es ein offenes Geheimnis, dass Frauen nur gelegen kommen, wenn die Herren grad mal nicht so gut sind und sie die Medaillenbilanz auffetten können.

STANDARD: Das klingt alles etwas rückständig.

Albrecht: Der ÖSV lebt noch im letzten Jahrhundert. Eine Frau darf niemals so viel wie ein Mann verdienen, das geht ja gar nicht. Ich denke, es geht hier nicht nur um die Mercedes-Kampagne. In Wahrheit geht es darum, dass ein "kleines Mädchen" den Mut hat, dem Herrn Schröcksnadel zu widersprechen. Und das in einem Umfeld voller Jasager.

STANDARD: Der Verband ist ob der für Mercedes werbenden Fenninger erzürnt, man schneidet lieber mit. Angesichts der Ausbildungskosten auch irgendwo verständlich, oder?

Albrecht: Ach, immer diese Ausbildungskosten. Irgendwann sind die doch amortisiert. Dann ist der Sportler für den Verband eine reine Cashcow. Im Fall von Fenninger war dieser Punkt schnell erreicht. Was sie den Verband gekostet hat, ist ja marginal im Vergleich zu dem, was sie über die Jahre geleistet hat.

STANDARD: Und was ist mit den zur Verfügung gestellten Trainingsbedingungen?

Albrecht: Ein Trainingsumfeld bieten, also bitteschön, das ist ja wohl die Aufgabe des Verbandes. Der Verband kriegt ja auch genug Förderungen und Sponsorengelder. Und die gibt es nur wegen der Topathleten.

STANDARD: Es heißt aber oft, die Voraussetzungen seien in Österreich optimal. Muss man dafür nicht auch die Kehrseite in Kauf nehmen?

Albrecht: Die anderen Nationen haben längst aufgeholt. Wenn ich mir ansehe, wie Alexander Choroschilow Slalom trainiert, kann ich Ihnen sagen, dem fehlt es an überhaupt nichts. Alles ist auf ihn abgestimmt, die Trainer gehen auf ihn ein, er hat ein optimal abgestimmtes Programm. Das Gleiche gilt im Übrigen für Mikaela Shiffrin.

STANDARD: Ist das in Österreich nicht so?

Albrecht: Für die Topleute schon, aber nicht für alle. Wenn ich zurückdenke, habe ich zehn Jahre dieselben Trainer gehabt und nur zu ganz wenigen einen Draht gefunden. Ich war nur die Nummer drei oder vier im Slalomteam, da sind die anderen wichtiger. Was aber auch irgendwie verständlich ist.

STANDARD: Haben Sie jemals versucht, das zu ändern?

Albrecht: Ich wollte nur ein paar Tage mit Dietmar Thöni trainieren, da war gleich ein großer Aufruhr. Wir sind eh die Besten, was brauchst du jemand anderen? Motto: Wenn es dir nicht passt, kannst du gehen. Aber Freigabe geben wir dir keine, und schriftlich kriegst du auch nichts. Diese Politik ist im ÖSV die Regel.

STANDARD: Werden Athleten im ÖSV gezielt ruhig gehalten?

Albrecht: Ich kann mich an Medienschulungen erinnern, die waren unglaublich. Hauptthema: Was kann ich am Wochenende im Interview sagen, um am Montag keine Probleme mit Hans Pum oder anderen Offiziellen beim ÖSV zu bekommen.

STANDARD: Sie sind dann für Bulgarien angetreten. Wurde Ihnen zuvor auch eine Stehzeit angedroht?

Albrecht: Man wollte mich ein ganzes Jahr warten lassen, es wurde auf Zeit gespielt. Ich habe mir einen Anwalt genommen, dann wurde eine Vereinbarung gefunden. Da musste ich bereits hinten im Feld starten. Aber ich war ja nur eine kleine, unbedeutende Nummer.

STANDARD: Warum gibt sich der ÖSV in Trainerfragen traditionell stur?

Albrecht: Weil man Grundsätzliches nicht verstehen will: Der Skisport ist kein Teamsport, der Skisport ist ein Einzelsport. Jeder muss schauen, wie er selbst weiterkommt. Mit einem Trainer muss die Chemie passen.

STANDARD: Man spricht oft von Knebelverträgen im ÖSV. Ist dieses Wort angebracht?

Albrecht: Das sind sicher Knebelverträge. Das Vertragswerk wurde noch nie angefochten, aber es sind einige Punkte drinnen, die so sicher nicht halten würden.

STANDARD: Wäre ein Rechtsstreit zwischen dem ÖSV und Fenninger also gar keine schlechte Sache?

Albrecht: Das gehört alles schon längst geregelt. Wo bleiben die Persönlichkeitsrechte? Kann man die einem Sportler einfach abnehmen? Was muss der Athlet alles für den Verband machen? Und was darf er sich ansonsten erlauben?

STANDARD: Warum hat sich noch kein Sportler gegen die Unklarheiten aufgelehnt?

Albrecht: Weil bisher alle gemeint haben, dass es ohnehin nichts bringen würde. Weil es zu lange dauert, die Gerichtsmühlen mahlen langsam. Alle haben unter Druck unterschrieben. Spielt man nicht mit, bekommt man vom Verband keine Lizenz. Der Athlet ist der Letzte in der Nahrungskette.

STANDARD: Arbeitet der ÖSV als einziger Verband mit solchen Methoden?

Albrecht: Viele Punkte werden von der FIS vorgegeben. Die FIS ist aber nichts anderes als die Vereinigung der nationalen Verbände. Die Verbände reden sich wiederum auf die FIS aus. Ein lustiges Spiel.

STANDARD: Sind die Verbände also einer wie der andere?

Albrecht: Viele Verbände sind grundsätzlich nicht einfach. Sie vergessen gerne, dass es ohne Sportler keinen Verband gäbe. Ohne Athleten können sich die Verbände im Ziel selber feiern. Das wäre ganz schön einsam.

STANDARD: Wer ist nun eigentlich der Gewinner in der Causa Fenninger?

Albrecht: Im Moment Mercedes. Wäre ich dort der Marketingchef, würde ich eine Flasche Champagner aufmachen. (Philip Bauer, 17.6.2015)

Kilian Albrecht (42) aus Vorarlberg fuhr von 1994 bis 2011 im Weltcup, ab 2006 für Bulgarien. Seine Spezialität war der Slalom, bei den Olympischen Spielen in Salt Lake City 2002 verpasste er als Vierter knapp eine Medaille. 2009 wurde er für vier Jahre zum Vorsitzenden der Athletenkommission der FIS gewählt. Er ist als Manager der US-Amerikanerin Mikaela Shiffrin und des Russen Alexander Choroschilow tätig.


Quelle derstandard.at

Athletenverträge

derstandard.at: Athleten stehen nicht schutzlos da .....

#303 von Athletenverträge ( Gast ) , 19.06.2015 17:45



unter derstandard.at
KOMMENTAR DER ANDEREN - MARK ORTH - 18. Juni 2015



Athleten stehen nicht schutzlos da

Welche Vereinbarungen auch immer Sportler mit ihren nationalen Verbänden geschlossen haben: Das Kartellrecht räumt ihnen Spielraum ein, weil es den Missbrauch einer marktbeherrschenden Stellung durch die Verbände verbietet


"Heiß umfehdet, wild umstritten", so ging es wohl zuletzt zwischen dem ÖSV und seiner derzeit erfolgreichsten Athletin zu. Wie es scheint, hat man sich nun auf das alte Habsburger-Motto "Kriege mögen andere führen, du, glückliches Österreich, heirate" besonnen und den Streit beigelegt.

Die Kernfrage, die sich in diesem Streit gezeigt hat, bleibt aber aktuell, nämlich jene nach der Freiheit des Sportlers versus die Macht des Sportverbandes.

Das Regelwerk des internationalen Skiverbands und die Lizenzerklärung des ÖSV, die von den Aktiven zu unterschreiben ist, sehen vor, dass etwa die Werbeflächen auf dem Kopf des Athleten "im Eigentum des Österreichischen Skiverbands" stehen und der Aktive keinen Rechtsanspruch auf die Nutzung hat. Zwar kann er einen Antrag auf Freigabe von Werbeflächen stellen, aber einen Rechtsanspruch hat er auch hier nicht. Klassische Werbung wie etwa Fernsehspots bedürfen ebenfalls der Genehmigung des Verbandes. Der Vertrag kommt dann nicht zwischen Athleten und Werbepartner zustande, sondern zwischen Werbepartner und ÖSV und ÖSV und Athleten.

Individuelle Berater von Athleten müssen beim ÖSV als offizielle Agenturen zugelassen sein. Allerdings trägt der ÖSV grundsätzlich auch die Kosten für Trainings- und Wettkampfeinsätze. Die Prämienkosten für die Unfallversicherung muss der Athlet aber laut Lizenzerklärung selber tragen.

Diese und ähnliche Regelungen haben auch in der Vergangenheit immer wieder zum Streit zwischen Athleten und ihren Verbänden geführt. Das Problem für die Athleten besteht aber darin, dass sie dem Druck ihres jeweiligen Nationalverbands nicht ausweichen können. Dieser kann die Athleten sperren und ihnen damit ihre berufliche Grundlage entziehen.

Die Möglichkeit, diesem Druck etwa durch Nationalitätenwechsel auszuweichen, haben die Athleten nicht, weil sie dafür die Zustimmung des abgebenden Verbands brauchen. So ist etwa die Marathonläuferin Teske zunächst vom Deutschen Leichtathletikverband (DLV) lebenslang gesperrt worden, als sie 1982 mit Schuhen von Nike den Boston-Marathon gewann, während der DLV einen Ausstattervertrag mit Adidas hatte.

Schutzlos stehen die Athleten in dieser Situation aber nicht da, sie können sich auf das Kartellrecht und vor allem auf das Verbot des Missbrauchs einer marktbeherrschenden Stellung berufen.

Durch das "Ein-Verband-Prinzip" haben die Sportverbände wie der ÖSV eine Monopolstellung gegenüber ihren Athleten, weil sie über die Startrechte entscheiden, wie wiederholt vom Europäischen Gerichtshof festgestellt wurde. Nun müssen aber noch das jeweilige Verhalten des Verbands oder sein Regelwerk missbräuchlich sein.

In der Causa der Läuferin hatte der DLV die Disqualifizierung ersatzlos gestrichen, nachdem die europäische Kommission sich mit dem Fall beschäftigt hatte und auf die Höhe eines möglichen Bußgeldes hingewiesen hatte.

Eine deutsche Eisläuferin streitet sich vor deutschen Gerichten mit ihrem Verband darüber, ob eine Schiedsklausel des Verbands, die den Weg zu den ordentlichen Gerichten ausschließt, ein solcher Missbrauch einer marktbeherrschenden Stellung ist. Das OLG München bejahte einen Missbrauch. Die Entscheidung ist noch nicht rechtskräftig.

Schaut man sich das Regelwerk des ÖSV an, so fällt auf, dass die Athleten zwar eine Freistellung für Werbung etwa auf dem Kopf beantragen können – einen Rechtsanspruch haben sie aber gerade nicht. Das ist missbräuchlich, weil die Athleten hier der Willkür des Verbands unterworfen werden. Das heißt ja nicht, dass der Verband zwingend seine Machtposition zum Nachteil des Athleten ausnutzt, aber er kann es eben. Bei seiner Entscheidung wird der Sportverband dann auch nicht nur durch hehre sportliche Ziele beeinflusst, sondern es kann auch sein, dass seine eigenen wirtschaftlichen Interessen eine Rolle spielen. Schließlich tritt er selbst als Anbieter von Werbeleistungen in diesem Markt auf und ist damit auch im Wettbewerb mit dem Athleten, der eine Freigabe von Werbeflächen erbittet.

Die rechtliche Situation mag einigermaßen klar zugunsten der Athleten und gegen das Verbandsstatut sprechen, allerdings fehlt es an Entscheidungen von Gerichten und Kartellbehörde, die diese und ähnliche Missbräuche marktbeherrschender Stellung durch Sportverbände auch klar benennen. Selbst wenn mutige Athleten oder ihre Sponsoren und Ausrüster mal Verfahren bei Kartellbehörden und Gerichten anhängig machen, kommt es selten zu Entscheidungen, weil sich die Parteien meist vor einer Entscheidung einigen. Die Machtposition der Verbände ändert sich dadurch aber nicht. Es ist höchste Zeit dafür, dass mutige und verantwortungsbewusste Athleten diese Fragen einer gerichtlichen und kartellbehördlichen Klärung zuführen. Sie dienen damit nicht nur sich selbst, sondern auch nachfolgenden Sportlern. Die besten Sportler werden im Wettbewerb gefunden, bei der Organisation des Sports soll dieses Wettbewerbs aber nicht gelten? Das Kartellrecht sieht das anders.

Mutig in die neuen Zeiten, Heimat großer Töchter! (Mark Orth, 18.6.2015)

Mark Orth ist Rechtsanwalt mit Schwerpunkt Kartellrecht in München sowie Lehrbeauftragter der deutschen Sporthochschule Köln und der Hochschule für Technik und Wirtschaft Chur. Zu seinen Mandanten zählen Sportverbände, Bundesliga-Fußballclubs und Einzelsportler, Gewerkschaften, Sportartikelhersteller und TV-Gesellschaften.

Mark Orth ist Rechtsanwalt mit Schwerpunkt Kartellrecht in München sowie Lehrbeauftragter der deutschen Sporthochschule Köln und der Hochschule für Technik und Wirtschaft Chur. Zu seinen Mandanten zählen Sportverbände, Bundesliga-Fußballclubs und Einzelsportler, Gewerkschaften, Sportartikelhersteller und TV-Gesellschaften.



Quelle derstandard.at

Athletenverträge

laola1.at : Wende: Neuer Schwimm-Verband taucht auf ...

#304 von vb ( Gast ) , 02.07.2015 15:23


unter laola1.at vom 30.06.2015


Wende: Neuer Schwimm-Verband taucht auf

Es ist ein kleiner Paukenschlag.


Seit Monaten herrscht Unklarheit über die Zukunft des Österreichischen Schwimm-Verbandes (OSV). Ein Fehlbetrag von 120.000 Euro sowie zahlreiche Schadenersatzforderungen heizten Spekulationen über einen möglichen Konkurs an.

Nun kommt es zu einer kuriosen Wende. Funktionäre des OSV bestätigen die Gründung eines neuen Vereins mit Namen Neuer Schwimmverband der Schwimmvereine in Österreich (NSVSVÖ).

OSV-Rechtreferent als Präsident

Wie aus dem zentralen Vereinsregister hervorgeht, wurde der NSVSVÖ am 20. Mai 2015 eingetragen.

Pikant: Als Präsident der Organisation fungiert Mag. Arno Pajek, seines Zeichens aktueller OSV-Rechtsreferent.

Ihm zur Seite steht mit Wolfgang Raber als Schriftführer des NSVSVÖ ein weiteres Vorstandsmitglied des aktuellen Schwimm-Verbandes. Er fungiert momentan als Masters-Referent.

Zu einer Stellungnahme war NSVSVÖ-Präsident Pajek nicht erreichbar, in einer Aussendung des OSV-Präsidiums wird aber die Gründung des Vereins durch die Herren Pajek und Raber bestätigt. Weiters heißt es:

"Die Neugründung ist eine von mehreren, vorbeugenden Maßnahmen die getroffen wurden und werden, um die Zukunft des Schwimmsports in Österreich sicherstellen zu können. Wir werden auch in Zukunft alle Möglichkeiten ausschöpfen, damit die anhaltenden Bestrebungen einer kleinen Gruppe an Personen, deren einziges Ziel die völlige Zerstörung des Verbandes und des Schwimmsports ist, nicht von Erfolg gekrönt sein wird."

Wer genau mit dieser "kleinen Gruppe" gemeint ist, wird indes offen gelassen.

Geht der alte Verband in Konkurs?

Möglich auch, dass bereits andere aktuelle OSV-Vorstände dem neuen NSVSVÖ angehören. In diesem Fall würde der Verdacht nahe liegen, was geplant wird, die Geschäftstätigen des alten Verbandes auf den neuen zu übertragen.

Auf diese Weise könnte man den OSV relativ bedenkenlos in Konkurs schicken, ohne dass die dafür verantwortlichen Funktionäre ihre Posten verlieren.

BSO und Sportministerium wissen nichts davon

Die Österreichische Bundes-Sportorganisation (BSO), eine der zuständigen Stellen für die Förderungen, durch die sich der OSV zum größten Teil finanziert, wusste am Dienstagnachmittag gegenüber LAOLA1 noch nichts von dem neuen Schwimmverband.

Auch das Sportministerium dementierte jeglichen Kontakt zum NSVSVÖ. „Wir wurden darüber nicht informiert“, hieß es aus dem Büro von Minister Gerald Klug.






QUELLE laola1.at

vb

kleinezeitung.at : Kletterer aus aller Welt stürmen Turm .... ....

#305 von Petzen Climbing Trophy ( Gast ) , 09.07.2015 15:30

Petzen Climbing Trophy

boulderhoelle.at: PETZEN CLIMBING TROPHY 2015 - Video + Fotos ....

#306 von PCT ( Gast ) , 14.07.2015 13:49

PCT

kleinezeitung.at : Das Land muss die Förderung für den laufenden Sportbetrieb einstellen ....

#307 von BAUSTELLE KÄRNTNER SPORT ( Gast ) , 14.07.2015 16:18



Kleine Zeitung berichtet am 12.07.2015




BAUSTELLE KÄRNTNER SPORT

Das Land muss die Förderung für den laufenden Sportbetrieb einstellen


Kärntens Sparzwang kostet die heimischen Vereine Geld. Es gibt nur noch Zuschüsse der Dachverbände.


Bisher konnten die heimischen Vereine beim Land und bei den drei Dachverbänden Asvö, Askö und Sportunion um Zuschüsse für den laufenden Sportbetrieb ansuchen. Das ist jetzt, aufgrund des Sparzwangs, nicht mehr möglich. „Es geht nicht anders, Kärnten muss sparen. Jetzt dürfen die Vereine nur noch bei uns ansuchen. Gemeint ist zum Beispiel ein Tornetz, Reisen, Trainerkosten usw.“, erklärt Asvö-Präsident Kurt Steiner, „wir bekommen deshalb nicht mehr Geld für diese Ausgaben.“ Nicht nur deshalb werden Steiner und seine Kollegen Toni Leikam (Askö) und Uli Zafoschnig (Sportunion) bei den Veranstaltungen im Land immer wieder angesprochen.

Da ich viel bei Sportveranstaltungen unterwegs bin, muss ich eine Menge Aufklärungsarbeit leisten. Die meisten Funktionäre verstehen, den Sparzwang“, berichtet Steiner. Dadurch wird auch einiges an Bautätigkeiten verschoben. „Vereine, die Sportstätten sanieren oder neu errichten wollen, backen kleinere Brötchen oder verschieben die Vorhaben“, weiß Steiner. Der Maria Rainer stellt auch fest: „Immer mehr Funktionäre sind mit ihrem Ehrenamt überfordert, nicht nur wegen des Sparzwangs. Vor allem die vielen neuen Richtlinien steigern ihre Angst. Bald muss jeder Klub einen Anwalt und Steuer-Sachverständigen haben.“


Quelle + Foto kleinezeitung.at

BAUSTELLE KÄRNTNER SPORT

news.at : Das Gutachten zum Förderbetrug ....

#308 von förderbetrug ( Gast ) , 14.07.2015 18:11


Quelle news.at vom 10. Juli 2015


Das Gutachten zum Förderbetrug

Es soll systematischen Förderbetrug durch Gangel und Benesch gegeben haben Montag hatte der Schwimmverband in einer kurzen Aussendung mitgeteilt, dass der Bericht der Staatsanwaltschaft Indizien auf systematischen Förderbetrug durch den ehemaligen Generalsekretär Thomas Gangel und den ehemaligen Finanzreferenten Walter Benesch enthalte. Es handle sich dabei nicht „um die bereits bekannten Vorfälle“, sondern „um bisher völlig unbekannte Abläufe.“ Doch im Sog des Skandals, der seit Jahren neue Ungereimtheiten an die Oberfläche spült, reißt es auch andere mit. Sportdirektor Moschos Tavlas wurde gefeuert, die für Wasserspringen zuständige Sportkommissarin Anja Richter ihrer Funktion enthoben.

Hinter dieser nüchternen Darstellung des Verbandes verbirgt sich der Verdacht auf systematischen Förderbetrug, der vom Sachverständigen der Staatsanwaltschaft bis Juni 2015 aufgearbeitet und auf 204 Seiten penibel aufgelistet wurde. News liegt das Gutachten vor: es geht – so weit lässt sich die Causa vorläufig rekonstruieren – um zumindest 254.598 Euro an Steuergeld, die den staatlichen Stellen zwischen 2006 und 2012 vom Schwimmverband mit falschen oder überhöhten Rechnungen an Förderungen herausgelockt worden sein sollen. Es geht um den Verdacht auf komplex organisierten Betrug mit Hilfe einer Buchhaltung, die diesen Namen nicht verdiente.

Schlüsselfiguren des Schwimmverbandes waren zum damaligen Zeitpunkt Präsident Paul Schauer, Generalsekretär Thomas Gangel und Finanzreferent Walter Benesch. Dieses Triumvirat bediente sich eines Konstrukts aus drei Rechtspersonen: neben dem offiziellen Schwimmverband (OSV) existierte noch ein Pool-Verein sowie eine Tochterfirma, die Pool-GmbH. Laut dem Gutachter wurde „das ganze juristische Konstrukt offensichtlich als Einheit gelebt.“ Laut dem Vereinsrecht hätte der Schwimmverband - jedenfalls nach Ansicht des Gerichtssachverständigen - eine Bilanz erstellen müssen, da er durchwegs Umsätze jenseits der Millionengrenze erzielte. Hat er aber nicht. Präsident Schauer und General Gangel unterfertigten stattdessen laut Gutachten für das Sportministerium Erklärungen, wonach die Verpflichtung zur Bilanzierung für den Schwimmverband aufgrund zu geringer Umsätze nicht bestehe. Statt einer ordentlichen Bilanz und doppelter Buchführung begnügte man sich mit schlichten Excel-Listen.

Was ist da im Rechnungswesen des OSV vor sich gegangen, wenn selbst die neue Verbandsführung „Förderbetrug“ ruft und zur Suspendierung zweier Mitarbeiter schreitet?

Am Beispiel Anja Richter

Die ehemalige Vize-Europameisterin im Turmspringen wurde vom OSV ab 2006 als PR-Beraterin beschäftigt. Am 30. April 2008 genehmigte das Sportministerium die Förderabrechnungen des Schwimmverbandes, darunter eine Abrechnung für Richter in Höhe von 40.500 Euro.

Hier lohnt sich ein Blick auf die vom Sachverständigen Richard Kohlhauser penibel aufgezeigten Details: Dem Gutachter liegt die fragliche Rechnung von Richter vom 15. Oktober 2007 über 40.500 Euro vor. Dazu noch: ein unterschriebener Arbeitsnachweis über PR-Strategie, Journalistenessen etc. sowie monatliche Aufzeichnungen über Arbeitsleistungen. Diese 40.500 Euro werden vom Schwimmverband unverzüglich, am 16. Oktober 2007, auf Richters Konto überwiesen. Allerdings retourniert Richter die 40.500 Euro nur eine Woche später, am 23. Oktober 2007, wieder an den Verband. Der Sachverständige hält dazu fest: Die Verantwortlichen im OSV haben diesen Eingang „nicht erfolgswirksam verbucht.“

Der Sachverständige wertet die Kreisüberweisung zwischen Richter und dem Verband wie folgt: „Betreffend die Rechnung Richter wurde damit eine Ausgabe gefördert, die in der Höhe nicht vorlag.“ Der zu vermutende Grund für die Kreisüberweisung: bei einem Förderansuchen muss dem Sportministerium nicht nur die geförderte Rechnung, sondern auch der dazugehörige Zahlungsbeleg vorgelegt werden.

Das Spiel wiederholt sich im Jahr 2008. Diesmal werden bei den Förderabrechnungen vom OSV die Kosten für Richter mit 43.200 Euro angegeben und mit einem Überweisungsbeleg dokumentiert. Auch diesmal erfolgt die Überweisung an Richter in der Höhe von 43.200 Euro anscheinend nur zum Schein – und weil man für das Sportministerium einen Zahlungsnachweis benötigt. Ein Indiz dafür, dass auch das eine Kreisüberweisung nur für Zwecke der Förderprüfung war: Laut Gutachter wurde „auf dem Buchungsbeleg bereits handschriftlich auf die geplante Rücküberweisung hingewiesen.“

Anja Richter sagt dazu nur: „Ich bin immer davon ausgegangen, dass alles ordnungsgemäß verwendet wurde.“

Am Beispiel Moschos Tavlas

Der Fall des gefeuerten Sportdirektors zeigt ein ähnliches Muster: Am 18. Dezember 2007 werden vom Bankkonto des OSV 14.000 Euro an Tavlas überwiesen. Am 31. Dezember 2007 schickt Tavlas das Geld wieder zurück. Im Verband finden sich insgesamt sechs Honorarbestätigungen, die anscheinend zusammen mit dem Beleg der vorgetäuschten Zahlung in die Förderabrechnung des Schwimmverbandes aufgenommen wurden.

Für alle Genannten gilt die Unschuldsvermutung.




förderbetrug

laola1.at : "Mafia-Anzeige" gegen Schwimm-Funktionäre ...

#309 von Mafia-Anzeige ( Gast ) , 16.07.2015 22:39


unter laola1.at vom 16.07.2015



"Mafia-Anzeige" gegen Schwimm-Funktionäre.


Die Männer, die vom Schwimm-Verband (OSV) gerne als jene Gruppe bezeichnet wird, „die Österreichs Schwimmsport  im Würgegriff hat“. Ein Sager, den zuletzt Vize-Präsident Stefan Opatril sogar vor ORF-Kameras zum Besten gab und der die missliche Lage des OSV irgendwie rechtfertigen soll. Man könne ja nichts dafür, man sei ja nur ein Opfer. Die Gerichte sahen dies bislang aber stets umgekehrt.


Die beiden ehemaligen Schwimmer Krankl und Schneeberger sind im Brotberuf Anwälte und führen derzeit gleich mehrere Klagen gegen den Verband ins Feld. Und das sehr erfolgreich, weil unbesiegt. Gegen die Ausschlüsse des SC Austria Wien (Krankl), des Salzburger Landesverbandes sowie acht Salzburger Vereine (beides Schneeberger) wurde erfolgreich prozessiert. Nun sind Schadenersatzforderungen an den Verband anhängig, die laut Krankl mittlerweile auf rund 580.000 Euro gestiegen sind.


Wenn so ein eigentlich zusammengewürfelter Haufen zu einem Pressegespräch bittet, dann ist das nichts Alltägliches und macht neugierig. Was es denn zu präsentieren gebe? Richtig, eine neue Klage. Gut, angesichts der bereits erwähnten Juristereien klingt das auf den ersten Blick nicht wie eine Bombe, bringt letztlich aber doch eine neue Wendung in der schon fast unendlichen Causa OSV.


Denn schließlich wird diesmal nicht der OSV geklagt, sondern elf aktuelle bzw. ehemalige Verbands-Funktionäre. Unter anderem die Ex-Präsidenten Paul Schauer und Stefan Miklauz, Ex-Finanzreferent Walter Benesch, Ex-Generalsekretär Thomas Gangel, der aktuelle Generalsekretär Thomas Unger, Rechts-Referent Arno Pajek oder auch Vize-Präsident Stefan Opatril.


Den Beschuldigten, für welche die Unschuldsvermutung gilt, wird neben Betrug, Untreue, kriminelle Krida, Urkundenfälschung und Fördermittelmissbrauch auch der Paragraph 278a, also die Bildung oder Beteiligung an einer kriminellen Organisation, zur Last gelegt. Letzterer ist unter dem Terminus „Mafia-Paragraph“ geläufiger.


Unger gibt altem Vorstand die Schuld

Der Einbringer der Klage ist mit Formanek der dritte im Bunde. Ein Vater einer ehemaligen Synchronschwimmerin, die nachZwistigkeiten mit dem OSV nach Luxemburg auswanderte. Der Kabarettist versuchte in den vergangenen Monaten mit Facebook-Postings Österreichs Öffentlichkeit und Schwimm-Community über die Missstände im Verband aufzuklären.


Was sein Antrieb ist, nun sogar eine Klage einzubringen, sei nicht so einfach zu erklären. „Ich bin da anfangs mehr oder weniger hineingerutscht. Bald habe ich gemerkt, dass da viel nicht stimmen kann“, schildert Formanek, der als unangenehmer Zeitgenosse auch Gegenwind zu spüren bekam. „Irgendwann ist es sogar so weit gegangen, dass meiner Frau gedroht wurde.“ Und von Generalsekretär Thomas Unger sei er ohnehin „nur belogen worden“.


Dieser sieht der Klage auf Nachfrage von LAOLA1 „sehr gelassen“ entgegen. „Es ist lächerlich, dass Herr Formanek nach wie vor nicht unterscheidet zwischen altem und neuem Vorstand. Ab dem Zeitpunkt, wo ich im Amt war, hat es nichts mehr gegeben“, so der Oberösterreicher, der zu Beginn seiner Amtszeit Ende 2013 die umstrittene Abfertigung mit Gangel aushandelte.


Kabarettist Niko Formanek zeigt elf Schwimm-Funktionäre an

Backe, backe, Kuchen

Ein wichtiges Anliegen sei dem Trio der Verbleib der Gelder von Sponsor Ströck. Über eine Million Euro pumpte die Bäckerei über die Jahre in den OSV. Oder besser gesagt in jene Geheim-GmbH, von der bis zum Verbandstag 2012 nicht einmal die Verbands-Kassaprüfer etwas wussten und die deshalb unkontrolliert geblieben war.


Wo das Geld hingekommen ist, weiß bis heute niemand. Und dafür schien sich bislang auch der aktuelle Vorstand nicht zu interessieren. Unger versucht indes zu bekräftigen, dass man nun sehr wohl bemüht sei, die Sachlage aufzuklären. Reichlich spät.


„Die Sponsorengelder sind seit 2009 in der GmbH verschwunden. Von der GmbH sind null Euro an den OSV zurück geflossen“, sagt Krankl, der am Verbandstag 2012 in Linz einen Antrag stellte, dass man den Vereinen Einblick in das GmbH-Konto gewähren lassen sollte. „Benesch meinte nur, dass mich das nichts angehe.“


Der Verdacht der Untreue wird von diversen – auch der Redaktion vorliegenden – Vorstandsprotokollen untermauert. Krankl dazu: „Im Grunde ist das wie beim BAWAG-Skandal gelaufen. Dort hat der Elsner auch ohne die Zustimmung der zuständigen Organe einfach Gelder vergeben.“ Die Gesetzeslage im für den OSV geltenden OSV-Gesetz sei hierfür sogar noch rigoroser.


Eine Vorgehensweise, die Krankl auch Meidlinger vorwirft. Der SPÖ-Gemeinderat befindet sich aufgrund politischer Immunität jedoch nicht auf der Liste der Beklagten. Eine Immunität, die Krankl schon im Vorjahr bei LAOLA1 als hinterfragenswürdig einstufte.


Den Verdacht der Konkursverschleppung äußerte erst jüngst wieder eine parlamentarische Anfrage der Grünen-Politikerin Gabriela Moser.


Griff in die Privat-Schatulle

Vor wenigen Monaten war bei den Schadenersatz-Forderungen noch von rund 385.000 Euro ausgegangen worden. Der rasante Anstieg auf mittlerweile knapp 580.000 Euro liegt an einem Sprung bei den Forderungen des SC Austria Wien. Krankl meldete für den Ex-Klub von Dinko Jukic den Anspruch auf 290.000 Euro beim Verbands-Gericht an. Dieses hat nun sechs Monate Zeit, über dessen Rechtmäßigkeit zu entscheiden.


„Bislang hat es aber immer zugunsten des OSV entschieden“, erklärt Krankl, der danach jedes Mal den Weg zu einem ordentlichen Gericht suchte, welches ihm bisher auch immer Recht gab. „Ganz einfach deshalb, weil es sich bei den Ausschlüssen stets um Formal-Fehler handelte“, verweist Krankl darauf, dass der OSV den ausgeschlossenen Klubs in keinem Fall das Anrecht auf Stellungnahme gewährte und somit einen rechtlichen Grundsatz verletzte. Laut ihm ein juristischer Anfänger-Fehler.

Schneeberger ortet hierin sogar eine mutwillige Absicht des OSV-Verbands-Gerichts. Mit Kurt Kozak befindet sich dementsprechend auch ein Verbandsrichter auf Formaneks Liste. Krankl weitet die Anschuldigungen sogar noch aus: „Die juristischen Fehlleistungen des Vorstandes sind eklatant, darum besteht auch ein Haftungsanspruch.“ Das würde bedeuten, dass im Falle einer Insolvenz des OSV Vorstandsmitglieder mit ihrem privaten Vermögen zur Kasse gebeten werden könnten.


Ein Angebot zum Frieden

Da sich auch Krankl und Schneeberger dem Ungleichgewicht zwischen ihren Schadenersatzforderungen und der aktuellen finanziellen Potenz des OSV bewusst sind, haben die beiden der Gegenpartei bereits ein Friedens-Angebot in Aussicht gestellt.


„Schließlich gehe es ja auch um den Sport“, so Schneeberger, der wegen des Ausschlusses mit seinen Salzburger Nachwuchs-Schwimmern im Sommer die Seen in seiner Umgebung als Trainings-Reviere nutzen muss.

Von Salzburger Seite sieht das Friedens-Angebot so aus, dass der Vor-Ausschluss-Zustand wieder vollkommen hergestellt und kooperiert werden muss. Laut Schneeberger hat es diesbezüglich vor wenigen Wochen ein Gespräch zwischen ihm, den drei Vize-Präsidenten und Pajek gegeben. „Einige haben das Angebot durchaus in Erwägung gezogen. Nur Pajek war strikt dagegen“, schildert Schneeberger, der hinter diesem Verhalten einen Zusammenhang mit der lange Zeit geheim gehaltenen Gründung eines Parallel-Verbandes vermutet. Von diesem hatten laut OSV nur Pajek und Masters-Referent Wolfang Raber gewusst.


Der OSV meldete sich infolge jedenfalls nicht mehr bei Schneeberger.

Ein später Einfall

Krankl betonte bei seinem Friedensangebot in der Vergangenheit stets, dass dies mit dem Rücktritt einiger Vorstandsmitglieder einhergehen müsste, die einst beim Ausschluss des SC Austria beteiligt waren.


Der Rechtsbeistand der Familie Jukic adressierte mit Schneeberger eine weitere Offerte an den OSV. „Wir haben dem Verband angeboten, dass wir die GmbH durchleuchten und Geld gegebenenfalls von den jeweiligen Personen zurückfordern.“ Eine Aktion, die letztlich dem OSV Mittel zurückbringen solle.


Die Verantwortlichen lehnten jedoch ab. Vielmehr findet am Samstag am Rande der Staatsmeisterschaften im Linzer Parkbad eine Gesamtvorstandssitzung (mögliche OSV-Szenarien) statt, bei der eine Verbands-interne Untersuchungs-Kommission gegründet werden soll, welche die Vorgänge der Vergangenheit untersuchen soll.

Auch dies kommt reichlich spät.

Reinhold Pühringer





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#310 von Free Solo ( Gast ) , 29.07.2015 14:34

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