bericht auf orf.at vom 26.10.2011
Kritiker wettern gegen Urteilsbegründung
Der Freispruch von Dinko Jukic vor der Rechtskommission der Nationalen Anti-Doping-Agentur (NADA) am Montagabend hat in der Sportszene nicht nur Freude ausgelöst. Vor allem die Urteilsbegründung rief die Kritiker auf den Plan. Massive Bedenken äußerten Leichtathletik-Trainer Wilhelm Lilge und Langstreckenläuferin Andrea Mayr.
Jukic war vom Vorwurf freigesprochen worden, einen Dopingtest verweigert zu haben, womit der 22-jährige Schwimmstar einer Sperre entging. Zwar habe Jukic gegen Anti-Doping-Bestimmungen verstoßen, er sei aber nicht schuld am Nichtzustandekommen der Dopingkontrolle, hieß es in der Urteilsbegründung. Damit schenkte die NADA Jukic Glauben, wonach Unstimmigkeiten über den zeitlichen Ablauf und angebliche Hygienemängel im Wiener Stadionbad der Grund für seine Verweigerung waren.
„Ein Schlag ins Gesicht“
„Dieses Urteil ist ein Schlag ins Gesicht aller Sportler, die sich täglich im Training abrackern, um ihre Ziele zu erreichen“, kritisierte Lilge auf der Website seines Leichtathletik-Teams 2012. „Wenn die zuständigen Stellen nicht in der Lage sind, eine ordentliche Dopingkontrolle zu organisieren und durchzuführen, kann man den Laden eigentlich zusperren. Zum Kotzen“, polterte Lilge, der sich als unermüdlicher Kämpfer gegen Doping einen Namen machte, weiter. „Besser man steckt das Geld, das in die NADA fließt, in die Kindernothilfe“, sagte Ex- Triathletin und Dopingsünderin Lisa Hütthaler.
Läuferin Andrea Mayr beim Graz-MarathonGEPA/Christian WalgramAuf Unverständnis stößt der Freispruch bei Mayr
Sauer stößt Lilge („Für Jukic gilt natürlich die Unschuldsvermutung“) vor allem die Urteilsbegründung auf - zumal die Familie Jukic als „potenzieller Problemfall“ bekannt gewesen und zur (versuchten) Kontrolle deshalb das Kontrollteam mit der größten Erfahrung geschickt worden sei. Und bei ersten Problemen wurde auch noch NADA-Kontrollchef Michael Mader hinzugezogen, „um ja keinen Formalfehler zu machen“, wunderte sich auch Läuferin Mayr in einem offenen Brief. „Sollten der Kontrolleur und Herr Mader nicht imstande gewesen sein, einen ordnungsmäßigen Ablauf der Kontrolle zu sichern, sind wohl beide für diesen Job nicht geeignet.“
Ort und Zeit selbst gewählt
Jukic habe von sich aus einen Ort und eine Zeit gewählt, „die er im Nachhinein als völlig ungeeignet empfunden haben dürfte“, so Mayr. Wer, wenn nicht er, wisse besser über die „hygienischen Verhältnisse“ im Stadionbad Bescheid. „Jukic hatte bereits zumindest eine Dopingkontrolle in genau dieser Lokalisation, die er nicht verweigert hatte. Und er darf als intelligent genug eingestuft werden, dass er weiß, welche Konsequenzen eine verweigerte Dopingkontrolle nach sich zieht.“
Mayr weiter: Und so „konnte er auch nicht ernsthaft an einen Aufschub der Kontrolle geglaubt haben, da dies äußerst unüblich ist.“ Auch, da er sich die Stunde der Kontrolle selbst habe wählen können. „Mit diesem Urteil kann sich die NADA nicht mehr ernst nehmen. Ich frage mich ernsthaft, wie ein solches Urteil zustande kommen konnte, wenn nicht durch massive Interventionen.“ Die Welt-Anti-Doping-Agentur (WADA) setzt einen verweigerten Dopingtest einer positiven Probe gleich. Im internationalen Schwimmsport hatte es zuletzt häufiger Wirbel um verpasste oder auch positive Tests und deren milde Behandlung durch nationale Institutionen gegeben.
Die Entscheidung im Fall Jukic ist zwar noch nicht rechtswirksam, die NADA selbst, OSV und natürlich auch Jukic kündigten aber bereits an, keine Rechtsmittel einzulegen.
LINK orf.at
Beitrag u. Foro auf suite101.de
Jakob Schubert - Das ist Musik, aber in den Kletterwänden
22.10.2011
Adele Sansone
Das Lead-Klettern kennt zur Zeit nur einen Namen: Jakob Schubert - Österreich. Erstmals Sieg in der Weltcup-Gesamtwertung und Weltrekord in Amman (JOR).
Jakob Schubert hat seinen Siegeszug im Vorstiegklettern/Lead fortgesetzt. Mit seinem siebten Saisonerfolg in Amman (Jordanien) am 21. Oktober 2011 sicherte er sich vorzeitig erstmals das Disziplinen-Klassement sowie die Weltcup-Gesamtwertung. Chapeau! Wer aber ist dieser junge Sportler? Zwischen zwei Wettkämpfen nahm er sich für ein Gespräch die Zeit. Ein kleines Porträt eines sympathischen, bescheidenen und dennoch zielstrebigen Athleten.
Der Sportkletterer Jakob Schubert - die trockenen Fakten
Geboren am 31. Dezember 1990 in Innsbruck, wo er noch immer wohnt. Nach der Hauptschule Müllerstraße ging er aufs "Sport-BORG" in der Fallmerayersstraße in Innsbruck. Nach der Matura ist er derzeit als Sport-Soldat im Heeresleistungszentrum HLSZ 6 in Innsbruck verpflichtet und hat nebenbei noch zu studieren begonnen. Er ist kein sogenanntes Kletterwunderkind, wie etwa David Lama, kein Überflieger. Er klettert erst seit er 12 Jahre alt war. Sein Verein ist das ÖAV Climbing Team Innsbruck, die Trainer sind die bekannten Größen Reinhard Scherer und Rupert Messner. Seine Erfolge als Jugendlicher lassen sich dennoch mehr als sehen, denn drei Mal Jugendweltmeister (2007 bis 2009) im Vorstieg zu werden, ist auch nicht ohne. Seine Hobbys: Reisen, Skifahren, Skitouren, Tischtennis und Fußball.
Jakob Schubert und die Förderung von Seiten der Familie
Zu klettern begann er, weil ihn sein Patenonkel mal mitgenommen hat. Das Klettern mit den anderen hat ihm so gut gefallen, dass er dafür sein Fußballtraining beiseite gelegt hat. "Beim Klettern machte sogar das Training Spaß, nicht nur der Wettkampf." Seine Eltern ließen ihn selber entscheiden. "Meine Eltern haben mich nie gedrängt, sondern mich immer machen lassen." Förderung, Unterstützung: Ja. Druck: eindeutig ein Nein. Mit knapp 14 Jahren war Ramon Puigblanque sein großes Vorbild. Dass er Jahre später ihn außer bei der WM in Arco nicht mehr vorlassen würde, hätte er sich damals sicher nicht erträumt. Dass seine kleine Schwester klettermäßig nun versucht, in seine Fußstapfen zu treten, verwundert jedoch wenig.
Die internationale Kameradschaft im Klettersport
Eine Szene aus der Kletter-WM in Arco prägte sich ein: Die Finalisten Ondra und Schubert stehen beim Besichtigen vor der Wand, jeder sucht mit den Augen die richtige Route, die richtigen Griffe. Rivalen! Da stecken sie plötzlich die Köpfe zusammen, deuten mit Händen die Route, die sie zu gehen beabsichtigen, tauschen sich aus. Wie das? Das sind doch Gegner? Es geht doch um "den richtigen, Sieg-bringenden Weg?
Können Sie Sich den "Herminator" Hermann Maier vorstellen, wie er mit seinen Gegnern die Schlüsselstellen bespricht? Eben. "Das kommt bei uns immer wieder vor", sagt Jakob. "Man tauscht sich aus, gibt gegenseitig Tipps wie eine Schlüsselstelle zu bewältigen ist." Ein verschmitztes Lächeln folgt: "Das kann man sich ruhig erlauben. Der Andere sieht etwas, was man selber übersieht und umgekehrt. Außerdem ist man selber sicher besser drauf wie der Gegner, denkt man."
Reisen von Weltcuport zu Weltcuport, das Schicksal eines Spitzensportlers
Toll findet Jakob Schubert, wo er überall in seinem Sportlerleben schon gewesen ist. Man hat auch immer wieder Gelegenheit, die diversen Städte zu besichtigen, das sei schon aufregend. Allerdings stellt sich gegen Ende der Saison auch eine gewisse Reisemüdigkeit ein. Packen, Reisen, Akklimatisieren, das ist auch Kräfte zehrend und auf die Dauer ermüdend.
Freunde, Kollegen, Gegner. Wie ist das im Klettersport?
"Mit vielen meiner Schulkumpels bin ich auch heute noch befreundet.", sagt Jakob. Allerdings besteht der engste Freundeskreis aus den Kletterkollegen, mit denen man auch außerhalb des Trainings so manches unternimmt. Sogar auf Urlaub wird gemeinsam gefahren, auch wenn es dann nicht ums Klettern gehen muss. Auch Abhängen, einfach faul sein, schwimmen, sonnen, relaxen kann schön sein. Zwischen den Kletterern international herrscht eine sportlich faire Kameradschaft, mit manchen sogar eine engere Freundschaft.
Kann man leben vom Klettersport?
Derzeit kann Jakob diese Frage mit einem "Ja" beantworten, denn Dank seines Erfolgs ist sein Platz im Heeressportverein für weitere drei Jahre gesichert. Mit den zusätzlichen Sponsorgeldern kommt ein junger Mensch ohne Riesenansprüche über die Runden. Eine verdiente zweiwöchige Urlaubsreise nach Spanien sollte auch drin sein, denn obwohl er nun sieben Mal in Serie gewonnen hat, für die Preisgelder beim Klettern würde ein Spitzenskifahrer sich wahrscheinlich nicht einmal die Schuhe selber zuschnallen.
Ist Klettern eine Randsportart?
Zieht man die Direktübertragungen im TV als Indikator für das Interesse an einer Sportart heran, muss man dies feststellen. Keiner der deutschsprachigen Sender übertrug etwa die Weltmeisterschaft 2011 in Arco, auch Berichte gab es eher spärlich. Trotz der vielen guten Spitzenkletterer, die aus diesen Ländern kommen. Das ist verwunderlich, da das Klettern seit Jahren boomt und Klettern für den Zuseher äußerst spannend ist.
Andere Länder, andere Sitten - in China etwa wird jedes Klettern übertragen, auch in Frankreich oder Italien wird Sportklettern anders gewürdigt. Mag sein, dass Klettern erst Olympiadisziplin werden muss, um auch hier entsprechend anerkannt zu werden.
Highlights vom Lead-Klettern 2011 - die Saison des Jakob Schubert
WM in Arco: Jakob Schubert und Puigblanque. "Sinfonia mondiale" nannte überschwänglich der italienische Reporter das harmonische Zusammenspiel der beiden. "Dieses Dach - unüberwindbar! Da kommt Jakob Schubert. Der junge österreichische Kletterer zeigt, dass es geht. Wenn auch kopfunter und Füße voran. Die Fersen eingehakt, den Körper nachgedreht und dann los - bis zum Top."(WM Arco)
Weltcup Boulder (USA) Sieger: Jakob Schubert. "Mit dieser Serie konnte ich nun den Weltrekord von Alex Chabot einstellen, der 2002 ebenfalls 6 Weltcups in Folge gewinnen konnte! Zurzeit bin ich einfach nur überglücklich und stolz! "
Weltcup Amman (JOR): Der 20-jährige Tiroler triumphiert am 21.10. erneut. Zum siebten Mal in Serie!
In der Vorstieg-Gesamtwertung nach sieben von zehn Bewerben sieht es nun so aus:
Schubert (AUT) 700 Punkte
Puigblanque (ESP) 461 Punkte
Amma Sachi (JPN) 415 Punkte
Nicht nur Weltcup-Sieger, sondern auch Sport-Aufsteiger 2011?
Ob die Kräfte von Jakob Schubert die noch ausstehenden drei weiteren Wettkämpfe (Valence, Kranj und Barcelona) halten, ist nicht gewiss. Aber als erster männlicher Kletterer wurde Jakob Schubert von der Österreichischen Sporthilfe für die Wahl zu "Österreichs Sport-Aufsteiger des Jahres" nominiert. Verdient hätte er sich diesen Titel allemal.
Das Gespräch mit Jakob Schubert für suite101 führte Adele Sansone.
Vollständigen Artikel auf Suite101.de lesen: Jakob Schubert - Das ist Musik, aber in den Kletterwänden | Suite101.de http://www.suite101.de/news/jakob-schube...4#ixzz1c0iKY1d0
... Quelle: power-quest.cc vom 07-11-2011
JETZT online - SWK Präsident Gerhard Salchegger – Vater und Erfolgstrainer ...
... Ein Erfolgsweg der beeindruckt und begeistert! ... Gerhard Salchegger führte kürzlich seinen Sohn, Jugend-Boulderweltmeister Max Rudigier in die Top 10 der (Herren-)Welt im Sportkletterweltcup. Doch auch sein zweiter Sohn Laurenz trumpfte heuer als Vizestaatsmeister der Erwachsenenkategorie und mit Boulderwettkampf-Top-Platzierungen auf.
... jetzt AKTUELL am "Topsportsender" Power-Quest.cc – Europas größter Fitness- und Kraftsport-Podcast ...
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